Boston - Salpen spielen im CO2-Kreislauf der Ozeane offenbar eine wichtigere Rolle als bisher angenommen. Ein Forscherteam der Woods Hole Oceanographic Institution (WHOI) hat festgestellt, dass die kleinen Tiere, die nur etwa Daumengröße erreichen, aber in milliardenstarker Anzahl auftreten, Tonnen von Kohlenstoff von der Meeresoberfläche in die Tiefe transportieren.

Salpen gehören zu den Manteltieren, sind also entfernte Verwandte der Wirbeltiere. Die tonnenförmigen Tiere gleiten glashell und durchsichtig in ganzen Ketten oder als Einzeltiere durch die Meere. Um ihren Körper ziehen sich zarte Muskelbänder, die entweder reifenartig geschlossen oder bandförmig und oft nicht ganz umlaufend sind. Der Körper besteht zum größten Teil aus dem Kiemendarm, durch den hinten schräg die Kiemenspalten verlaufen.

Beweidung im großen Maßstab

Die Biologen Laurence Madin vom WHOI und Patricia Kremer von der University of Connecticut forschen seit 1975 vor der Ostküste der USA von Cape Hatteras bis zur Georges Bank die Meeresoberfläche. Dabei konnten sie wiederholt feststellen, dass Schwärme von Salpa aspera Flächen von bis zu 100.000 Quadratkilometer besiedelten und monatelang dort blieben.

Die Forscher nehmen an, dass diese Schwärme täglich bis zu 74 Prozent des Phytoplanktons von der Meeresoberfläche fressen. Über die Ausscheidung gelangen damit bis zu 4.000 Tonnen Kohlenstoff zum Meeresgrund. "Salpen schwimmen, fressen und verdauen permanent", so Madin. "Sie nehmen kleine Kohlenstoffpakete und machen daraus große, die schnell absinken."

Frühere Forschungsergebnise

In vorangegangen Arbeiten hatte Madin mit seinem Team festgestellt, dass Salpenkot bis 1.000 Meter am Tag absinken kann. Aber auch abgestorbene Salpen selbst sinken schnell zum Meeresgrund hinunter. Die Forscher haben auch gezeigt, dass diese Salpenspezies große Distanzen unter Tags in die Tiefe zurücklegen - bis zu 800 Meter - und dann am Abend zur Wasseroberfläche zurückkehren. "Den Weg in die Tiefe nehmen sie deshalb, um sich vor Fressfeinden zu schützen", so Madin. "Das Auftauchen in der Nacht erlaubt ihnen sich anzusammeln, um sich zu reproduzieren und, wenn Nahrung vorhanden ist, sich schnell zu vermehren."

2004 und 2006 hatten die Forscher Madin und Kremer in der Antarktis Salpen untersucht, da einige Wissenschaftler zuvor behauptet haben, dass die Menge an Salpen in wärmeren Jahren deutlich zunimmt. Wenn diese Behauptung wahr ist, haben die kleinen Tiere einen größeren Effekt auf das Phytoplankton und damit auch auf den Kohlenstoffkreislauf als bisher angenommen. (pte)