Der Präsident der deutschen Bundesnetzagentur, Matthias Kurth, hat den Vorschlag von EU-Kommissarin Viviane Reding zurückgewiesen, im Telekommunikationssektor Telefonnetz und Betrieb zu trennen. Kurth sagte der "Netzeitung": "Wir haben in Deutschland mehr als 20 Netze, die parallel aufgebaut wurden, Hunderte Anbieter unterhalten Glasfasernetze. Es würde gar keinen Sinn machen, diese zu separieren."

Letzte Meile

Redings Überlegungen könnten sich allenfalls auf die so genannte letzte Meile beziehen, wo es ein Monopol der Telekom gebe, erklärte Kurth nach Angaben eines Sprechers der Behörde in Bonn. Anders als in Großbritannien gebe es aber in Deutschland seit 1998 ein erfolgreiches Entbündelungskonzept und seine Behörde gewährleiste den Zugang für die Wettbewerber. "3,5 Millionen Anschlüsse sind entbündelt, und die Deutsche Telekom verliert nach eigenen Angaben jeden Monat etwa 100.000 Anschlüsse", erklärte Kurth.

Noch abwartend verhält sich der Regulierer hinsichtlich des im Aufbau befindlichen schnellen Glasfasernetzes der Telekom. Der Konzern verlangt für sein VDSL-Netz eine vorübergehende Befreiung von der Regulierung, was Reding ablehnt. Kurth empfahl, zunächst einmal abzuwarten, welche Produkte der Bonner Konzern im neuen Netz anbieten wolle. Er selbst habe sich nicht festgelegt, ob er die Telekom in ihrer Forderung unterstütze: "Wir warten erst einmal die Beratungen im Parlament ab, dann legen wir Eckpunkte zur Definition neuer Märkte fest und dann werden wir zu gegebener Zeit prüfen, ob neue Produkte und Dienste diese Kriterien eines neuen Markts erfüllen", betonte Kurth in der "Netzeitung". (APA)