Man muss es ausdrücklich positiv erwähnen: Das Publikum des diesjährigen Konzerts für Europa in Schönbrunn war nicht weniger wetterfest als jenes eines typischen verregneten Sommerfestivals. Da peitschte der Wind den Nieselregen zu wilden und in der Beleuchtung geradezu tänzerisch scheinen Fontänen empor - der Großteils des Publikums harrte geduldig aus und hörte den Philharmoniker unter Plácido Domingo sowie dem höhensicheren Startenor Juan Diego Flórez geduldig bei der Arbeit zu. Die erledigten alles mit sicherer Routine, bei den Wiener Walzern wie etwa dem sehr rund musizierten Wiener Blut kam zudem eine Spur Neujahrskonzertstimmung auf - wobei allerdings diesmal nicht das Staatsopernballett, sondern das Publikum tanzte, zumindest in den hinteren Reihen.
Verzerrtes Klangbild
Wer das Konzert allerdings aus ausschließlich musikalischen Gründen besuchen wollte, der blieb am Freitag wohl besser bei der Liveübertragung zu Hause. Denn nicht nur, dass die auf den Sitzen zum Auswickeln verteilten Capes ein Dauerknistern wie auf schlecht behandelten Schallplatten erzeugten, bewirkte der Wind oft seltsame Phasing-Effekte, womit das ohnehin durch die topfigen Bässe verunreinigte Klangbild noch mehr verzerrt wurde.