Denn Helmut T. ist ein "Earl of Sandwich". Einer jener Mitbürger, die der Horror jedes Veranstalters von Presse-Events sind, bei denen die Aussicht auf gutes Essen besteht: ein gut organisierter, hungriger Heuschreckenschwarm, der Termindatenbanken durchforstet.
Beliebter Haubenkoch
Als Kager im kleinen Rahmen einen Haubenkoch vorkochen ließ, bat sie schon in ihrer Aussendung über "pressetext.at" um Akkreditierung. Helmut T. meldete sich als einer der ersten. Er gab unterschiedlichste Medien an, "vergaß" freilich auf zugehörige Webadressen.
Eine davon war InfoTimes: Unter infotimes.at gibt es sogar Verknüpfungen (u. a.: Medien, Hightech, Business, Society). Bloß: Die sind inaktiv. Außer einer Studie über den Nutzen von Neuen Medien steht hier nichts.
Auch Iris B. und Erika Z. meldeten sich als Redakteurinnen von Interessant. Das Magazin an. Sie schickten auf Nachfrage einen eingescannten Artikel. "Zufällig" waren beim Scannen aber alle Seitenränder so abgeschnitten worden, dass jede Zuordnung unmöglich ist. Googelt man Interessant. Das Magazin, erhält man zwei Treffer. Beide stehen bei dem (jedem zugänglichen) "pressetext.at" unter "diese Medien haben Informationen bezogen".
Unter dem Firmennamen STIP bat auch Ernst I. um einen Essplatz: STIP liefere "Hintergrundinformationen" - und zwar über www.pr-inside.com. Dort kann jedermann Texte ins Blaue des Webs stellen.
Empörung
Eine stadtbekannte "Mitesserin" ist vor Ort "über diese freche Unterstellung" empört: Sie arbeite für die Internationale Presseagentur. Welche? "Die heißt so. Firmensitz London. Fleetstreet 4. Mehr erfahren sie von mir nicht." Die Adresse gibt es in dieser Form nicht. Eine ähnlich klingende steht aber für die "internationale Presseagentur": Reuters - und die ist vor Jahren nach Canary Wharf gezogen.
Auch mit "Presseausweisen" können Earls dienen: Nachfragende Zutrittskontrollore bekommen Akkreditierungsausweise anderer Veranstaltungen vor den Latz geknallt - oder auf Heim-PC-Druckern ausgedruckte "Businesskarten" real existierender Medien.