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Toni, lass es polstern!

Foto: APA/EPA/Nietfeld
Hamburg - Luca Toni war mit einer eindrucksvollen Visitenkarte zur Fußball-Weltmeisterschaft nach Deutschland gereist. Der italienische Goalgetter verbuchte für seinen Klub Fiorentina in der vergangenen Serie-A-Saison sensationelle 31 Volltreffer, womit er als erster Stürmer seit mehr als 40 Jahren in Italien die 30-Tore-Marke überbot und sich den "Goldenen Schuh" als Europas bester Torschütze sicherte.

Die daraus resultierenden hohen Erwartungen der Tifosi hatte der 29-Jährige in den ersten vier WM-Partien der "Squadra Azzurra" noch nicht erfüllt. Mit seinem Doppelpack im Viertelfinale gegen die Ukraine am Freitagabend brachte sich Toni aber rechtzeitig zum mit Spannung erwarteten Halbfinal-Duell mit Gastgeber Deutschland wieder in Torlaune.

"Ich bin überglücklich, dass ich es nun geschafft habe, mich in die Torschützenliste einzutragen. Das habe ich wirklich gebraucht", jubelte Toni, der seinen Ruf als Spätstarter untermauerte. Der 1,94 m große Florentiner schaffte in der Serie A erst vor zwei Jahren mit US Palermo den Durchbruch, ehe er im Sommer des Vorjahres zu Fiorentina wechselte. "Ich habe immer gesagt, dass ich nur ein Tor brauche, damit es läuft. Ich wollte eins machen und habe zwei geschafft. Das ist ein wunderbares Gefühl."

Sein erstes WM-Tor zum 1:0 - "das größte und wichtigste in meiner Karriere" - gelang Toni in der 59. Minute nach einer gefühlvollen Flanke von AS Roma-Superstar Francesco Totti mit dem Kopf, nachdem Teamkollege Fabio Cannavaro die Hereingabe knapp verpasst hatte. "Ich habe gehofft, dass er den Ball nicht mehr berührt", beschrieb Toni die Szene. Zehn Minuten später schob er im Stile eines Klassestürmers nach großartiger Vorarbeit von Gianluca Zambrotta, der das 1:0 erzielt hatte, zum 3:0-Endstand ein.

Italiens Teamchef Marcello Lippi hatte an Toni festgehalten, obwohl Kritiker diesem vorwarfen, die Spekulationen über einen Wechsel zu Inter Mailand und der Manipulationsskandal, in den auch Fiorentina verstrickt ist, hätten ihn abgelenkt. Nur im letzten Gruppenspiel gegen Tschechien ließ Lippi den Stürmer auf der Bank. "Ich habe nie an ihm gezweifelt", erklärte Lippi und fügte hinzu: "Er hat in den vergangenen drei Saisonen so viele Tore erzielt. Es war einfach unmöglich, dass er in diesem Turnier nicht trifft. Ich freue mich wirklich sehr für ihn, er hat es verdient."

Toni bedankte sich mit den wichtigen Toren für das Vertrauen des Trainers und drückte nach dem Semifinaleinzug gleich mehrmals seine Erleichterung aus: "Ich war ja schon fast der Einzige im Team, der noch nicht getroffen hatte." Und wirklich haben die bisher neun Tore der Italiener acht verschiedene Spieler erzielt. Mit Blick auf den Schlager gegen Deutschland schwelgt Toni, der nun Blut geleckt hat, in Vorfreude: "Es ist das Duell zweier großartiger Mannschaften. Deutschland hat den Heimvorteil, aber wir sind nur sehr schwer zu schlagen."(APA/Reuters/AP/AFP)