Safety First: Ein ESP mit Lenkimpuls bremst aufschaukelnde Hänger ab.

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Sensoren am Kühlergrill - für einen GTI, der ganz alleine fährt. Nix für die Serie.

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Funktionsweise des Gespann-Stabilisators TSA (Trailer Stability Assist) von Mercedes-Benz.

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Die einen Dinge, von denen hier die Rede ist, sind bei VW längst gelebte Wirklichkeit, die anderen wird es in Serienautos nie geben. Beginnen wir mit der Wirklichkeit: ESP ist eine wunderbare Einrichtung, die Auto fahren sicherer macht, weil kritische Situationen, die früher bestenfalls Rallyefahrer meistern konnten, heute auch als autofahrerischer Laie noch irgendwie hingebogen werden können. Aber mit dem, was wir bis jetzt gewohnt sind, also dem automatischen Bremseingriff auf einzelnen Rädern, ist ein ESP noch lange nicht ausgereizt.

Leichtes Gegenlenken

Zwei Dinge sind bei höherwertigen VWs heute schon Serie: ESP mit Lenkimpuls und Gespannstabilisierung. Durch die elektromechanische Lenkung lässt sich nämlich der ESP-Funktionsumfang noch erweitern. So werden in kritischen Situationen nicht nur einzelne Räder abgebremst, sondern auch leichte Gegenlenkbewegungen aktiviert, etwa beim Bremsen auf Flächen mit stark unterschiedlichem Reibwert links und rechts. So wird das Auto in der Spur gehalten ohne unangenehmen starken Bremseingriff.

Zwar fahren die meisten ohne Anhänger, aber wer einmal einen an der Anhängerkupplung hat, weiß, wie heikel das Fahren wirklich ist. Schon bei 70 km/h kann es in lang gezogenen Kurven zu leichtem Aufschaukeln des Gespanns kommen, und bei 90 km/h oder einer schärferen Bewegung am Lenkrad kann die Katastrophe schon perfekt sein: Der Wohnwagen bricht aus. Wer das Gegensteuern nicht wirklich im Griff hat, macht dann alles noch schlimmer.

Fuhre im Griff

Da hilft nur eins: bremsen. Und genau das macht die Gespannstabilisierung automatisch mit rund 30 Prozent der vollen Bremskraft. Und die ganze Fuhre ist wieder im Griff. Bereits eingebaut, aber bisher noch nicht "kommuniziert" in Golf, Passat und Co.

Andere Baustelle: Wir fuhren auch mit einem Golf, der alleine fuhr. Auf einem mit Pylonen ausgesteckten Rundkurs eierte er zuerst wie betrunken im Schritttempo entlang und speicherte dabei die Koordinaten der Pylonen im GPS- System. Danach gab's eine Rechenpause von einer halben Stunde. Dann fuhr er im Grenzbereich - und zwar in einem Tempo, das ein sehr guter Autofahrer gerade schafft.

Objektive Tests

Wozu das gut sein soll? Testergebnisse sind immer stark beeinflusst von Testfahrer-Eigenheiten. Wenn man nun exakt vergleichbare Ergebnisse haben will, etwa bei Reifentests, ist es besser, den Automaten fahren zu lassen.

Darum geht es auch bei einem anderen Ding, der Lenkmaschine. VW hat nämlich ein Gerät entwickelt, das automatisch lenken und in jedes beliebige Auto rasch ein- und ausgebaut werden kann. Auch so können Testzyklen automatisiert und von der Subjektivität menschlicher Reaktionen befreit werden. (Rudolf Skarics, AUTOMOBIL, 30.6.2006)