Die Ziege röntgen,

das Flughundbaby aufpäppeln, die Pandas zum Sex bewegen und ihnen nachher dabei zuschauen, vor allem aber Zoo-Chef Helmut Pechlaner in Szene setzen.

Ja, sie haben eine Doku-Soap über den Wiener Tiergarten Schönbrunn gedreht. "Sie", das sind die ORF-"Universum"-Redaktion und Interspot-Film, Koproduzent ist Arte. "Ganz schön wild" heißt das Produkt, am Samstag hat die vorerst achtteilige Serie auf ORF 2 Premiere.

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Es mag Zuspruch finden,

hinter die Kulissen des geschichtsträchtigen Paradezoos schauen zu können, zu sehen, wie die Berufe Tierarzt und -pfleger bei Exoten funktionieren. In einer Gesellschaft, die vorwiegend miauende und bellende Vierbeiner kennt, die Fifi, Prinzessin oder Strolchi heißen, ist das nicht das Schlechteste. Tiere in freier Wildbahn zu sehen wäre trotzdem schöner. Für den ORF ist das Format schnell produzierbar und im Vergleich zu den "Universum"-Hauptabend-Dokus weniger aufwändig.

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"Universum"-Chef Walter Köhler

meinte, es sei nicht leicht gewesen, den Tierpflegern beizubringen, auf die Kamera zu vergessen. Lohn der Arbeit sind Dialoge wie: "Fuck." - "Du hast das schiache Wort gesagt."

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Tiergartenchef Pechlaner

scheute schon bisher kaum Gelegenheiten, sich auf der Mattscheibe wiederzufinden. Er scheint sich dort wohl zu fühlen. Die neue Überpräsenz ist ein Abschiedspräsent, zu Jahresende geht er in den Ruhestand. Ob er dann auch aus dem ORF verschwindet?

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In "Ganz schön wild"

darf er jedenfalls noch einmal Held sein und an seinen Panda-Import aus China erinnern. Die Ziege stiehlt ihm die Show, sie scheißt aufs Röntgengerät. (pum/DER STANDARD; Printausgabe, 1./2.7.2006)

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