"Wir haben in Skype am Anfang aus EU-Mitteln investiert und über einen Risikiokapitalfonds fünf Prozent an Skype gekauft, als es noch ein kleines Unternehmen war, dessen Erfolgschancen keineswegs garantiert waren. Inzwischen haben wird die Aktien verkauft und ein gutes Geschäft dabei gemacht", sagte Verheugen in einer Pressekonferenz mit einem der Skype-Gründer, Niklas Zennström.
In Zukunft will die EU-Kommission verstärkt in neue Unternehmen investieren. Derzeit stünden in Europa jährlich nur zwei Mrd. Euro Risikokapital aus privaten und öffentlichen Töpfen für die Startfinanzierung von "cleveren Geschäftsideen" wie jener von Skype zur Verfügung, beklagte Verheugen. Dies sei ein "gravierendes Problem" und mit ein Grund, warum es derzeit so schwierig sei, Beschäftigung in Europa zu steigern und ein nachhaltiges Wachstum europäischen Wirtschaft zu erreichen.
Risiko-Kapital verdreifacht
Die Kommission hat am Freitag eine Initiative beschlossen, mit der das Risikokapital für kleine Unternehmen in der Aufbauphase bis 2013 auf 6 Mrd. Euro verdreifacht werden soll. 10 Prozent davon sollen aus dem Budget der EU-Kommission kommen, kündigte Verheugen an. Außerdem will die Kommission auch eine Adaptierung der öffentlichen Finanzierungsinstrumente in den einzelnen EU-Staaten erreichen, die Bereitschaft von privaten Risikokapitalfonds, in kleine Unternehmen zu investieren, erhöhen und schließlich auch die Banken zu mehr Flexibilität bei der Kreditvergabe überzeugen, zumal sie derzeit oft Bürgschaften verlangen, die meist nicht vorhanden sind.
"Wir haben herausgefunden, dass die meisten Risikokapitalgeber in Europe große Angst hatten, Risiko zu übernehmen", berichtete Skype-Mitbegründer Zennström. Es habe fast ein Jahr gedauert, bis die erste Finanzierungsrunde für sein Projekt stand. Der erste, der in Skype investiert habe, sei kein Europäer sondern ein Amerikaner aus der kalifornischen High-Tech-Region Silicon Valley gewesen, der von sich aus das Unternehmen kontaktierte, so der gebürtige Schwede Zennström.