UNO-Frauenkonferenz endete unbefriedigend
Kaum Fortschritte für die Rechte der Frauen
New York - Zum Abschluss der UNO-Weltfrauenkonferenz haben die Vertreter der 188 Mitgliedstaaten in einer gemeinsamen Erklärung bessere Bildung und Gesundheitsversorgung für Frauen auf der ganzen Welt gefordert. Religiöse Differenzen Das Schlussdokument vom Samstag räumt Frauen mehr Rechte beim Schutz vor Gewalt ein. Viele Punkte vor allem in Bezug auf die sexuellen Rechte von Frauen blieben wegen religiöser Differenzen jedoch strittig. Bei den Themen Schwangerschaftsverhütung, Abtreibung sowie Homosexualität erzielten die rund 2.300 Delegierten keine Einigung. In der Erklärung werde lediglich "jegliche Form von Diskriminierung" verurteilt, sagten die Delegierten der Europäischen Union. Die Konferenz unter der Bezeichnung "Peking plus fünf" war die Nachfolgeveranstaltung zur Tagung in der chinesischen Hauptstadt 1995. Gesundheit geht vor Die Schlusserklärung setzt eine Frist von 20 Jahren, innerhalb derer Frauen weltweit Zugang zu gesundheitlicher Versorgung bekommen sollen. Vorschläge zu einer verbesserten AIDS-Prävention und Sexualaufklärung wurden fünf Jahre nach der Pekinger Konferenz erneut bekräftigt. Mit der Annahme des Papiers wollen die Mitgliedsstaaten zudem stärker gegen die Beschneidung von Frauen und so genannte "Ehrenverbrechen" vorgehen, die an Frauen begangen werden, die sich einer Heirat verweigern oder Ehebruch begehen. Gewalt gegen Frauen - auch von Arbeitgeberseite aus - soll in Zukunft grundsätzlich strikter geahndet werden. Schul- und Soziale Bildung Binnen der nächsten 15 Jahre sollen dem Dokument zufolge alle Jugendlichen unabhängig von ihrem Geschlecht Zugang zur Grundschulausbildung und zum höherem Schulwesen bekommen. Die Erklärung räumt Frauen zudem das Recht auf bessere Arbeitsmöglichkeiten ein. Neu im Vergleich zu Schlusserklärung von Peking ist eine Empfehlung an die Teilnehmerstaaten, Programme zum verantwortungsbewussteren Sexualverhalten von Männern sowie ihrer Rolle als Väter zu entwickeln. Eine neue Klausel fordert eine gerechtere Aufteilung der Kindererziehung zwischen Mann und Frau. Sexuelle Selbstbestimmung ist kulturabhängig Offizielle Stellungnahmen zu den "heißen Eisen" wie der sexuellen Selbstbestimmung wurden vor allem durch Pakistan und andere islamische Staaten sowie den Vatikan und einige wenige katholische Staaten mit Polen an der Spitze verhindert. Weil es keine Regelung zu sicheren Schwangerschaftsabbrüchen gebe, seien allein seit Peking weltweit mehr als 200.000 Frauen an den Folgen unsachgemäßer Abtreibungsversuche gestorben, beklagte die UNO-Untergeneralsekretärin für Frauenfragen, Angela King. Pakistan und andere Länder hätten "ihre Zivilisation und Kultur verteidigt", erklärte die Kontaktgruppe der Islamischen Konferenzorganisation (OIC) bei den Vereinten Nationen. Die von westlichen Staaten angeregten Formulierungen hätten bedeutet, dass "Teenager Sex vor der Ehe haben dürfen, die Freiheit zum Sex mit mehreren Partnern garantiert und die Prostitution erlaubt wird". Fortschritt? Dennoch wurden in tagelangem Tauziehen zwischen einer klaren Mehrheit der westlichen sowie der meisten Entwicklungsländer auf der einen und der kleinen, aber hartnäckigen Gruppe von konservativen islamischen und katholischen Ländern auf der anderen Seite zu einigen Problemen erweiterte Positionen formuliert. So gelten die rituellen Beschneidungen weiblicher Geschlechtsorgane sowie so genannte Ehrenmorde nun als "Verletzung der Menschenrechte". Bisher war nur von "schädlichen Praktiken" die Rede gewesen. (APA/dpa)