Siemens und Bayer hatten die Transaktion am Donnerstagabend überraschend bekannt gegeben. Der Deal soll im ersten Halbjahr 2007 abgeschlossen sein, die Kartellbehörden müssen noch zustimmen. Bayer behält das Geschäft mit Diabetes-Medikamenten und vom übernommenen Konzern Schering die Kontrastmittel-Sparte.
Für Siemens handelt es sich um den zweiten großen Deal innerhalb weniger Tage: Erst vor knapp zwei Wochen hatte Kleinfeld die kriselnde Kommunikationssparte abgestoßen und das Netzwerkgeschäft mit dem von Nokia fusioniert.
Gewinnbringer
Mit der Bayer-Sparte holt sich Siemens einen Gewinnbringer an Bord, der zuletzt seinen Umsatz auf 1,4 Mrd. Euro steigerte und zweistellige Ergebnismargen erzielte. Die Sparte mit Sitz in Tarrytown im US-Bundesstaat New York beschäftigt rund 5.400 Mitarbeiter, knapp die Hälfte davon in den USA, rund 250 in Deutschland. In der Siemens-Sparte Medizintechnik (Med) arbeiten 33.000 Menschen, davon 8.500 in Deutschland.
Die Zusammenlegung spare rund 100 Mio. Euro, sagte Kleinfeld. Vor allem in der Verwaltung gibt es Einsparmöglichkeiten. Ob dabei Stellen wegfallen, ließ Siemens offen. "Wir werden das Geschäft so aufbauen, das es wächst", betonte Kleinfeld. Beim Einkauf könne man sparen und durch die größere Angebotspalette, die von Röntgenapparaten über Computer-Tomographen bis hin zu Diagnostikverfahren für Blutuntersuchungen und Labor-Automatisierung reicht.
Mit der Übernahme steigt Med den Angaben zufolge weltweit zur Nummer zwei bei der Immundiagnostik auf. Kleinfeld sagte, nur in Führungspositionen "kann man in schwierigem Umfeld gut überleben". Die ertragreiche Sparte hatte im April bereits ein US-Diagnostikunternehmen gekauft. In den vergangenen sechs Jahren investierte Med mehr als 5 Mrd. Euro in Akquisitionen. Med werde die ehrgeizigen Gewinnziele auch nach dem jüngsten Zukauf erreichen und 2008 beim Ergebnis zulegen, wie Finanzvorstand Joe Kaeser sagte.
Qualität rauf, Kosten runter
Kleinfeld erläuterte, das Wachstum komme durch den weltweiten Trend im Gesundheitswesen: "Qualität rauf, Kosten runter." Bereichsvorstand Erich Reinhardt erläuterte, mit neuen Gen-Diagnostiken könne man Krankheiten wie Krebs immer früher erkennen und individuell therapieren. So ließen sich teure Folgekosten in den Griff bekommen.