Ján Slota will die Nationalpartei in die slowakische Regierung führen.

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Ján Slota gehört zu jenen Politikern, die Probleme gerne bei ihren Wurzeln anpacken. "Wir werden in unsere Panzer steigen und Budapest zermalmen", wetterte der Chef der Slowakischen Nationalpartei (SNS) einmal in Richtung der ungarischen Minderheit in der Slowakei. Jeder Roma, der sich freiwillig sterilisieren lasse, soll 20.000 Kronen (damals 474 Euro) erhalten, schlug er 2003 vor. Die slowakischen Parteien protestierten gegen den Roma-Sager, auch Robert Ficos linke Smer wies sie damals scharf zurück.

Inzwischen ist Fico, der Sieger der Parlamentswahlen vom 17. Juni, aber auf der dringenden Suche nach Koalitionspartnern. Neben Vladimir Meèiars Bewegung für eine Demokratische Slowakei (HZDS) will er auch die SNS mit ins Boot holen. Und auch wenn der 53-jährige Slota keinen Ministerposten übernehmen soll: Ins Rampenlicht zurückgekehrt ist er allemal.

Ein Comeback Slotas, der die SNS 1990 mitbegründet hatte, galt dabei bis vor kurzem als unwahrscheinlich: Nachdem die SNS in den 90er- Jahren mehrmals den Einzug ins Parlament schaffte und von 1994 bis 1998 sogar als Koalitionspartner der HZDS unter Premier Meèiar fungierte, scheiterte die Partei bei den Parlamentswahlen im Jahr 2002 desaströs. Die Geschichte klingt vertraut: Slota hatte eine Frau an die Spitze der SNS gehievt, sich dann aber mit ihr zerworfen wie seinerzeit Jörg Haider mit Susanne Riess-Passer und eine eigene Bewegung gegründet. Slota blieb damit nur mehr sein Bürgermeisteramt in der nordslowakischen Stadt Zilina, das er seit 1990 inne hat.

Aber ein Jahr nach der Wahlniederlage versöhnte sich die SNS-Führung mit ihrem Gründer, die Partei vereinigte sich wieder und triumphierte bei den Parlamentswahlen im Juni: Mit 11,7 Prozent wurde die SNS zur drittstärksten Kraft.

Im Wahlkampf setzte Slota, der Bergbau studiert hat und vor seinem Eintritt in die Politik als Techniker tätig war, auf Bewährtes: Deftige Sprüche und Ressentiments gegen Ungarn und Roma. Eine "ordentliche Ladung mit einem Knüppel"sei die beste Lösung des Prostituierten-Problems, sagte er bei einer TV-Debatte. Ansonsten hatte Slota, dem gute Kontakte zum französischen Rechtsextremisten Jean-Marie Le Pen nachgesagt werden, im Wahlkampf eher wenig zu sagen: Die Flat Tax will er im Gegensatz zu Smer beibehalten, Familien sollen bei Geburt ihres ersten Kindes vom Staat gratis eine Wohnung erhalten.

In die Schlagzeilen schafft es Slota, der zum dritten Mal verheiratet ist und aus erster Ehe drei Söhne hat, auch immer wieder durch seine Sauf-Eskapaden. Darauf angesprochen kann er auch wehleidig werden: "Ich schlage vor, Sie lassen mich in Ruhe und kümmern sich um ihre eigenen Angelegenheiten", antwortete er einmal einem Reporter. (András Szigetvari/DER STANDARD, Printausgabe, 31.6.2005)