Innsbruck - "Ich gehe davon aus, dass alle vier Standorte realisiert werden", sagt Tirols Landeshauptmann Herwig van Staa, nachdem die Landesregierung für die vier in Diskussion stehenden Pumpspeicherkraftwerke der landeseigenen Tiwag Planungsaufträge erteilt hat. Mit dem Beschluss sind einige Auflagen verbunden. Etwa beim Projekt Malfon muss vorab die Trinkwasserversorgung der Gemeinde Kappl sichergestellt werden. Beim Ausbau des Kraftwerks Kaunertal wurde die Variante mit einem Hochspeicher am Pitztaler Rifflsee ausgeschieden. Favorisiert wird nun der Speicher Taschachtal, jener im Rofental oberhalb von Vent ist aber nicht vom Tisch.

Für das Osttiroler Projekt Raneburg-Matrei hat van Staa einen alternativen Speicherstandort im Froßnitztal ins Gespräch gebracht. Der würde allerdings nicht wie jener in Raneburg am Rande des Nationalparks Hohe Tauern liegen, sondern mitten drinnen. Im Zuge einer Interessenabwägung müsste halt das Nationalparkgesetz geändert werden, erklärt van Staa lapidar.

Die Planungsphase samt der anstehenden UVP-Verfahren ist mit fünf Jahren anzusetzen. Empört auf den Beschluss reagieren zehn Bürgerinitiativen. Deren Tenor: Die Landesregierung hat alle Einwände vom Tisch gewischt, der Widerstand geht weiter.

Am kommenden Mittwoch werden die Kraftwerkspläne im Landtag diskutiert. (Hannes Schlosser, DER STANDARD Printausgabe 29.6.2006)