Die Fusion des Festnetz- und DSL-Anbieters Freenet mit der Muttergesellschaft Mobilcom steht auf der Kippe.

Mobilcom drängte nach tagelangen Verhandlungen mit den gegen den Zusammenschluss klagenden Kleinaktionären darauf, eine Einigung müsse noch am Mittwoch erzielt werden. Ein Sprecher begründete dies mit Formalitäten für die Einladung an die Aktionäre zur Hauptversammlung. Die elektronische Tagesordnung für das Aktionärstreffen müsse am Donnerstag ins Internet gestellt werden, um fristgerecht auf der Seite des "Bundesanzeiger" erscheinen zu können.

Am Dienstag hatte Mobilcom eine vom Landgericht Kiel gesetzte Frist verstreichen lassen, weil nicht alle Kläger einem Kompromissvorschlag zustimmten. Das Gericht ließ am Mittwoch durchblicken, dass es an einer Beilegung des Streits mehr interessiert ist als an einer Einhaltung der Frist. "Das Gericht wird sich nicht sperren, wenn sie sich in zwei Tagen einigen", sagte ein Gerichtssprecher.

Richter Hinnerk Rix hatte den Anwälten bis Dienstag Zeit für eine gütliche Einigung gegeben. Der Richter will am 8. August eine Entscheidung in dem Freigabeverfahren verkünden, falls kein Kompromiss erzielt wurde.

Die Anteilseigner von Mobilcom und Freenet hatten die Fusion im August 2005 mit großer Mehrheit gebilligt. Der Vollzug wird allerdings von Aktionärsklagen blockiert. In zwei Freigabeverfahren in Kiel und Hamburg geht es darum, ob die beiden Unternehmen trotzdem vor dem Ende des erwarteten Gerichtsmarathons verschmolzen werden können. Das Hamburger Landgericht hatte unlängst mehrere Anfechtungsklagen abgewiesen, will über die Freigabe der Fusion aber erst am 2. August entscheiden.

Für den Fall, dass die angestrebte Freigabe der Verschmelzung scheitert, hat Mobilcom-Chef Eckhard Spoerr einen Verkauf von Freenet nicht ausgeschlossen. Spoerr ist zugleich Chef von Freenet.(Reuters)