Der Flugverkehr im Raum Schwechat sei binnen eines Jahres um 11,8 Prozent gestiegen, der Personalstand bei den Fluglotsen sei jedoch gleich geblieben, kritisierte der Vorsitzende der Fachgruppe Flugsicherungsbetrieb in der Gewerkschaft Handel, Transport, Verkehr (HTV), Norbert Payr. Der Dienstbetrieb könne nur noch mit Überstunden aufrechterhalten werden. Die Austro Control müsse reagieren, ansonsten "müssen wir aus Gründen der Flugsicherheit Überstunden verweigern".
180 Monatsstunden
Die monatliche Normalarbeitszeit betrage laut Kollektivvertrag 145 Stunden, die Diensteinteilung erfolge aber automatisch mit 180 Monatsstunden, so Payr. Jeder Fluglotse sei damit zu 35 Überstunden "verpflichtet". Dazu kämen noch bis zu 45 so genannte Ad hoc-Überstunden. Für die täglichen 975 Flugbewegungen am Flughafen Wien seien pro Schicht nur elf Fluglotsen zuständig. Auch das für kritische Situationen notwendige so genannte "Contingency Training" finde auf Grund der Personalsituation nicht mehr für alle Mitarbeiter statt.
Die Sicherheit bei An- und Abflügen am Flughafen Wien wie im gesamte österreichischen Luftraum sei "nicht im geringsten gefährdet", da bei drohenden Überlastungen des Luftraums automatisch eine Reduzierung der Verkehrskapazität vorgenommen werde, betonte hingegen die Austro Control in einer Pressemitteilung. Kurzfristige Aufstockungen bei Fluglotsen seien im übrigen auf Grund der langen Ausbildungszeit von drei bis vier Jahre "nicht möglich".
Hohe Belastung
Das Berufsbild von Fluglotsen sei generell von großer Verantwortung, aber auch von großer Belastung geprägt, so die Austro Control. Dem gegenüber stehe ein vergleichsweise hohes Jahreseinkommen von 80.000 bis 100.000 Euro (einschließlich Überstunden). Fluglotsen hätten auf Grund der hohen Belastungen auch die Möglichkeit, ab dem 55. Lebensjahr in den Ruhestand zu treten.