Die 26-jährige Williams, deren Körper die Folgen der jahrelangen Beanspruchung kaum noch verkraften kann, hat seit dem Sieg im Vorjahr lediglich 14 Tennispartien absolviert. In der Weltrangliste ist sie auf Platz zwölf abgerutscht, was den ehrenwerten Clubmitgliedern aber wurscht ist, sie reihten sie an die sechste Stelle. Wer dreimal Wimbledon gewinnt, ist allemal toll. "Das ist hier auf jeden Fall ein ganz besonders guter Belag für mich", sagt Williams, "es sieht so aus, als würde mein Spiel hier ein anderes Niveau erreichen. Es ist wie ein Jungbrunnnen."Nach dem Viertelfinal-Aus bei den French Open gegen Nicole Vaidisova war sie zurück nach Florida geflogen, "die Batterien auftanken". Jetzt sei sie gerade fit, behauptet sie.
"Ich habe gelernt, meine Grenzen zu akzeptieren. Ich kann nicht so viel spielen und gesund bleiben", sagt sie. Nicht weniger als acht Turniere musste sie im Vorjahr wegen Knöchel- und Kniebeschwerden absagen. Eine Bauchmuskelverletzung ist chronisch. Ihr ungemein physisches Spiel seit frühester Kindheit fordert seinen Preis.
Dazu kommen die zahlreichen privaten Interessen, die Zeit und Konzentration kosten. Venus schließt in diesem Jahr die Modeschule ab, hat ein Design-Unternehmen und lernt Spanisch. Das "R-Wort"schwirrt deshalb immer um sie, selbst ihr Vater hat schon laut damit spekuliert: Rücktritt. Aber Venus Williams will davon überhaupt noch nichts wissen: "Ich habe noch nie vom Karriereende gesprochen. Schreibt uns Williams-Schwestern nie ab."