Nachdem das Land Oberösterreich, um Ausschreitungen in der Linzer Altstadt wie im Jahr 2005 vorzubeugen, vor wenigen Tagen die generelle Sperrstunde auf vier Uhr vorverlegt hatte, geht nun auch die Stadt Salzburg gegen die meist jugendlichen Kampftrinker vor. Brennpunkt in der Landeshauptstadt ist seit Jahren die Lokalmeile am Rudolfskai im Herzen der Stadt unmittelbar am linken Staatsbrückenkopf. Im Zuge der Dauerrandale ist es dort schon zu Attacken Betrunkener gegen unbeteiligte Passanten, Rotkreuzsanitäter oder Polizeibeamte gekommen. Schwerste Verletzungen bis hin zur Gehirnblutung in Folge von Schlägereien oder Schüsse aus Gaspistolen waren ebenfalls schon in den Polizeiprotokollen zu finden. Schwerpunktkontrollen der Exekutive konnten die Alkohol- und Gewaltexzesse bisher nicht verhindern. Auch die Installierung von Überwachungskameras hat zu keiner nachhaltigen Beruhigung geführt. Vizebürgermeister Harald Preuner (VP) will nun - neben der Weiterführung der Videoüberwachung - die wahrscheinliche Quelle der permanenten Ausschreitungen trocken legen. Und das im Sinn des Wortes: Jenes Lokal, von dem nach Auskunft der Sicherheitsdirektion besonders häufig strafbare Handlungen ausgingen, soll bereits um Mitternacht schließen müssen. Preuner folgt damit einer Empfehlung der Exekutive, die sich durch die "Herabsetzung der Sperrstunde eine Entschärfung der Sicherheitslage"erwartet. Ein entsprechendes Verfahren läuft. Bisher konnte sich in dem stadtbekannten Lokal das überwiegend junge Publikum bis drei Uhr vergnügen - oft in Kombination mit größeren Mengen zu vergleichsweise niedrigen Preisen angebotenen harten Getränken. (Thomas Neuhold, DER STANDARD-Printausgabe, 28.06.2006)