Madrid - Mindestens 58 Radprofis sind in den größten Doping-Skandal der spanischen Radsport-Geschichte verwickelt, wie die spanische Tageszeitung "El Pais" eine gerichtlichen Vorerhebung in ihrer Sonntag-Ausgabe zitierte. Dieses Netzwerk "widmete sich nicht nur der Verbreitung von Bluttransfusionen unter den Sportler, sondern plante auch den Erwerb, die Lieferung und den Verkauf von verbotenen Substanzen wie EPO, Wachstumshormonen oder Anabolika".

Unter den 58 Fahrern sollen sich etliche Profis des beschuldigten Rennstalls Liberty-Seguros (nun Astana-Würth) befinden, dessen schon zurückgetretener Teammanager Manolo Saiz im Mai auf frischer Tat ertappt worden war, als er für 60.000 Euro Blutkonserven und Doping-Mittel kaufen wollte. Der Fund von manipuliertem Blut und illegalen Medikamenten - unter anderem Wachstumshormone, EPO und Kortikoide - hatte den größten Doping-Skandal im Radsport seit der Festina-Affäre 1998 bei der Tour de France ausgelöst.

Die Ärzte Merino Bartes und Eufemiano Fuentes wurden inzwischen wegen "Gefährdung der öffentlichen Gesundheit" angeklagt. Inzwischen stehen fünf Personen unter Anklage.

Die spanischen Fahrer protestierten noch am Sonntag demonstrativ gegen die Veröffentlichungen der Untersuchungsergebnisse. Im Rahmen der Meisterschaft nahe Madrid stiegen die Profis nach drei Kilometern ab und kehrten in die Mannschaftshotels zurück. (APA/AFP)