"Wenn heute in Serbien jemand meint, dass ein Konflikt mit Europa richtig ist", müsse er sich als Präsident von dieser Position distanzieren, sagte Tadic weiter. "Wenn man bei jemandem Mitglied werden will, dann muss man auch die Standards desjenigen achten, bei dem man mitmachen will. Wenn man zu jemandem in die Wohnung ziehen will, dann muss man die Regeln desjenigen beachten, mit dem man dort wohnen will", sagte Tadic weiter.
Europa
Serbien: Streit um Kurs gegenüber der EU
Präsident Tadic gegen "verlogenen Stolz und falschen Patriotismus"
Belgrad - Die Regierung und der Präsident Serbiens
liegen im Streit über die richtige Politik gegenüber der Europäischen
Union. "Ich habe nichts zu schaffen mit einer Politik, die es im
heutigen Serbien als richtig ansieht, erneut Widerstand gegen die
Welt zu leisten und einen verlogenen Stolz sowie falschen
Patriotismus zu zeigen", zitierten die Medien Staatspräsident Boris
Tadic am Sonntag in Belgrad. Er reagierte damit auf die Kritik des
Ministerpräsidenten Vojislav Kostunica an der EU, sie solle nicht
immer neue Bedingungen für die Zusammenarbeit stellen.
Der enge Mitarbeiter Kostunicas, Aleksandar Simic, griff Tadic
wegen dieser Position scharf an. Sein Vergleich mit der Wohnung sei
"wenig geistreich", sagte er den heimischen Medien. Gegenüber der EU
"dürfen unsere Politiker und besonders der Präsident keine
Unterwürfigkeit zeigen", verlangte er. Zudem sei das Bild von "der
fremden Wohnung" falsch. "Unser Volk hat sich als europäisch bewiesen
durch seine Zivilisation, Kultur und den jahrhundertelangen Kampf
gegen die Versklavung durch nichteuropäische Völker", begründete
Simic seine Position. (APA/dpa)