Island

liegt exakt auf der geologischen Bruchlinie zwischen dem amerikanischen und dem eurasischen Kontinent. Auch von der Motorisierung der Bevölkerung, 300.000 Menschen, fast alle direkte Nachfahren der Ende des 9. Jahrhundert von Norwegen aus übergesetzten Wikinger, ist man bei den Autovorlieben eher amerikanisch.

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Riesige SUVs

und Pick-up-Trucks mit kindsgroßen Ballonreifen begegnen einem laufend auf den teilweise einspurigen Straßen, bestehend aus scharfkantigem Schotter, die quer über die hauptsächlich aus Vulkangestein bestehende Insel verlaufen. Der neue Mercedes-Benz GL fügt sich mit seinen 5,09 Metern Länge also bestens ins Bild.

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Sehr gut

trifft sich auch, dass der höchst luxuriöse Fullsizegeländewagen, der im Grunde für Nafta-Märkte entwickelt wurde, eine Luftfederung hat. Denn manche der Schotterstraßen haben Schlaglöcher, in denen man vielleicht einen Nissan Micra versenken könnte.

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Bei ersten

Testkilometern - mit den für ihre Wahnsinnskraft und Drehmomententfaltung (bis zu 700 Newtonmeter!) relativ sparsamen Dieselversionen 320 und 420 CDI - nahm das Zweieinhalb-Tonnen-Riesentrumm die unebenen Fahrbahnen, unterstützt von der Airmatic, genannten Federung mit stoischer Ruhe.

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Im Gegensatz

zur US-Version wurde der Europa-GL straffer abgestimmt, da Kunden in der Alten Welt es nicht mögen, wenn ihre Fahrgastzelle nach jeder Bodenwelle noch sanft nachschwingt.

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Der ständig

über die fast baumlose Insel Island wehende Wind brachte den GL doch öfter ins Schlingern, dann war man für die härtere Auslegung des Fahrwerks dankbar.

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Was Europäer

weiters sehr wollen, ist die theoretisch bestehende Möglichkeit, sich mit ihren SUVs in wirklich anspruchsvolles Terrain - etwa durch einen steilen, verschlammten Hohlweg - zu begeben.

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Mercedes

rüstet die Europa-Version deswegen serienmäßig mit einem Offroad-Paket aus: Untersetzung, mechanische Sperren für Mitten-und Hinterachsdifferenzial.

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Im Gegensatz

zur US-Variante ist in Europa die dritte Sitzreihe, mit dem elektrisch umlegbaren sechsten und siebenten Sitzplatz, nicht serienmäßig dabei. Laut Mercedes wünschten dies amerikanischen Kunden, da die Kids wochenends zu den diversen Sportplätzen geführt werden müssten - das sprichwörtliche Soccer-Mum-Phänomen.

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Mercedes

vervollständigt mit dem Gerät sein SUV-Angebot. Der alte G (einst auch als Puch G gebaut) soll aber weiter im Programm bleiben. Zu den beiden großartigen Dieseln gibt es noch zwei V8-Benziner, die allerdings in Europa ein Schattendasein führen dürften. Ein Hybridantrieb kommt frühestens 2008. (Leo Szemeliker, AUTOMOBIL, 23.6.2006)

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Mercedes

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