Die US-Streitkräfte teilten am Sonntag mit, auch zwei Soldaten der US-geführten Koalitionstruppen seien bei den Kämpfen am Vortag ums Leben gekommen. Über deren Staatsangehörigkeit lagen zunächst keine Informationen vor. Am Freitag waren bei zwei Gefechten nach US-Angaben 65 Rebellen ums Leben gekommen. Bei Kämpfen und Anschlägen sind in den vergangenen drei Monaten in Afghanistan mehr als 1100 Menschen ums Leben gekommen. Angesichts der eskalierenden Gewalt hatte der afghanische Präsident die internationale Gemeinschaft dazu aufgefordert, ihre Taktik im Kampf gegen die Taliban zu überdenken.
Ein Sprecher des afghanischen Verteidigungsministeriums sagte, mit dem gegenwärtigen Großeinsatz sollten "Sicherheit und eine sichere Atmosphäre für den Wiederaufbau der südlichen und südwestlichen Regionen des Landes hergestellt werden". Ab Ende Juli sollen Truppen der NATO-Schutztruppe ISAF auch im Süden eingesetzt werden. ISAF-Soldaten sind bisher nur im Norden und Westen des Landes stationiert. Die USA erwarten eine weitere Zunahme der Gewalt. Durch die Ausweitung des Einsatzes von US-, NATO- und afghanischen Truppen in den Süden des Landes dürfte es häufiger zu Zusammenstößen mit den Taliban kommen, sagte eine US-Militärsprecherin. Die Aufständischen haben zum "Heiligen Krieg" gegen die rund 30.000 ausländischen Soldaten im Land und gegen die pro-westliche Kabuler Regierung aufgerufen.
Vor wenigen Tagen wurden bei einem Gefecht in der nordöstlichen Provinz Nuristan vier US-Soldaten getötet und ein weiterer verletzt, wie die Koalitionstruppen am Sonntag mitteilten. Die Zahl der im Kampf getöteten Soldaten stieg damit seit Jahresbeginn auf 43. Etwa die Hälfte der Toten waren US-Soldaten. An der Offensive gegen die Taliban sind neben Soldaten aus den USA auch solche aus Großbritannien, Kanada und Rumänien beteiligt. Zudem nehmen 3000 afghanische Soldaten an der "Operation Mountain Thrust" teil - mehr als jemals zuvor bei einer US-geführten Offensive. Die US-geführten Truppen konzentrieren ihre Operationen auf die Provinzen Helmand, Kandahar und Uruzgan, wo Taliban-Kämpfer am aktivsten sind.