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Der Airline droht eine Strafe von zehn Prozent ihres Jahresumsatzes auf den Transatlantik-Routen.

Foto: AP/Wigglesworth
London - Die Überprüfung von Vorwürfen gegen die Fluggesellschaft British Airways (BA) wegen angeblicher Kartell- und Preisabsprachen ist von der Konkurrenz-Fluglinie Virgin Atlantic in die Wege geleitet worden. Ein Sprecher von Virgin Atlantic bestätigte am Samstag, dass das Unternehmen die britische Wettbewerbsbehörde Office of Fair Trading (OFT) bei ihren Untersuchungen unterstütze.

Turbulenzen

British Airways droht nach Einschätzung von Analysten in Turbulenzen zu geraten, wenn sich der Verdacht auf Preisabsprachen bestätigt. Demnach könnte der BA eine Strafe von zehn Prozent ihres Jahresumsatzes auf den Transatlantik-Routen und damit von rund 315 Mio. Pfund (458 Mio. Euro) auferlegt werden. Sollten die Ermittlungen der britischen und US-Kartellbehörde alle Geschäftsfelder betreffen, steigt die Strafe den Schätzungen zufolge sogar möglicherweise auf 900 Mio. Pfund.

"Kartell" in Heathrow

Darüber hinaus stößt die Untersuchung den Analysten zufolge womöglich eine Entwicklung an, auf die die Konkurrenten der britischen Fluglinie seit längerem drängen: die BA könnte in der Folge gezwungen sein, den Londoner Flughafen Heathrow für weitere transatlantische Flugangebote zu öffnen. Derzeit dürfen nur die BA, Virgin Atlantic sowie American Airlines und United Airlines direkt von Heathrow in die USA fliegen. Praktisch hätten die Regierungen der USA und Großbritanniens damit selbst ein Kartell geschaffen, sagte Nick van den Brul, Analyst bei Exane BNP Paribas, am Freitag.

Die Kartellbehörden in Großbritannien und den USA haben am Donnerstag Büros des Unternehmens durchsucht. Die Ermittlungen konzentrierten sich auf die Preisberechnungen für den Passagiertransport einschließlich des Kerosinzuschlags, teilte das Office of Fair Trading (OFT) in London mit. BA beurlaubte "im Zusammenhang mit der Untersuchung" Marketingdirektor Martin George und Kommunikationschef Iain Burns.

Weitere Ermittlungen

Virgin ist von den Ermittlungen ebenfalls berührt, teilte aber nicht mit, ob sie auch Ziel der Untersuchung ist. American und United Airlines arbeiten mit den Behörden zusammen, sind nach eigenen Angaben aber nicht direkt Ziel der Ermittlungen. (APA/Reuters)