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Lippi verabschiedet Nedved.

Foto: Reuters/Gentile
Hamburg - Italiens Fußball-Nationalmannschaft stellt bei der WM in Deutschland ein bemerkenswertes Nervenkostüm unter Beweis. Während sich in der Heimat im riesigen "Calcio"-Skandal die Schlinge um die vier vors Sportgericht geladenen Top-Klubs Juventus Turin, AC Milan, Lazio Rom und AC Fiorentina (13 der 23 WM-Kader-Spieler stehen bei diesen vier Klubs unter Vertrag!) immer enger zusammenzieht, qualifizierte sich das Team von Teamchef Marcello Lippi am Donnerstag mit einem 2:0 im "Finale" gegen Tschechien als Sieger der Gruppe E souverän fürs Achtelfinale.

Lippi lobte nach dem fixierten Aufstieg den Zusammenhalt seiner Mannen in allerhöchsten Tönen: "Das ist möglicherweise der größte Kampfgeist, den ich je in einer Mannschaft erlebt habe." Dass der überragende Torhüter Gianluigi Buffon nach dem 1:0 durch einen Kopfball von Marco Materazzi einen 100-m-Sprint hinlegte, um sich an der italienischen Jubeltraube zu beteiligen, unterstrich Lippis These nur.

Keine Unruhe

Der Betrugsskandal in der Serie A sorgt laut Lippi in seiner Truppe für keinerlei Unruhe. "Es gibt seit einem Monat keine wirklichen Neuigkeiten. Außenstehende glauben, dass die Spieler andauernd an die Sache denken. Aber kein Einziger denkt daran. Die WM ist ein Ereignis, dass es für die Spieler möglicherweise nur einmal in ihrem Leben gibt. Deswegen gilt ihre volle Konzentration diesem Turnier."

Der Tatsache, dass man durch Platz eins ein Achtelfinale gegen Titelverteidiger Brasilien vermieden hat, misst Lippi nicht zu viel Bedeutung zu. "Früher oder später muss man sowieso gegen einen Topfavoriten spielen." Allerdings scheint die Aufgabe Australien, die am Montag auf die "Squadra" wartet, doch um einiges lösbarer als der Brocken Brasilien zu sein.

Inzaghi traf

Filippo Inzaghi hat gegen die Tschechen von Lippi seine erste WM-Chance erhalten und diese standesgemäß genutzt - mit dem Treffer zum 2:0 kurz vor dem Ende. Der AC-Milan-Stürmer feierte damit das Jubiläum seines 50. Länderspiels auf würdige Art und Weise. Inzaghi hatte auf Grund einer Serie von Verletzungsproblemen kein einziges Quali-Match bestritten, gegen Ghana und die USA war er auf der Bank gesessen, gegen die Tschechen kam "Pippo" aber nach 60 Minuten für Alberto Gilardino in die Partie.

Inzaghi bedankte sich vor allem für das in ihn gesetzte Vertrauen: "Das gesamte Aufgebot ist hinter mir gestanden. Dieses Vertrauen ist mir wichtiger als das Tor."(APA)