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Ok, den fünffachen Weltmeister als "Außenseiter" zu präsentieren, mag jenseitig klingen, aber die Anfangsperformance der Seleçao ließ einiges zu wünschen übrig und war ziemlich ... ähm ... schwerfällig. Und Ghana hatten wir schließlich schon. Deshalb: Brasilien ...

foto: Stuart Franklin/Bongarts/Getty Images

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Das südamerikanische Land, zu dessen Exportschlagern Profifußballer zählen (über 5000 sollen bei ausländischen Klubs unter Vertrag stehen), ist der flächen- und bevölkerungsmäßig fünftgrößte Staat der Erde und mit über 186 Millionen Einwohnern der bevölkerungsreichste Südamerikas. Es nimmt flächenmäßig knapp die Hälfte des Kontinents ein und grenzt an jedes südamerikanische Land außer Chile und Ecuador.

Foto: AP/Andre Luiz Mello

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Ein Großteil der brasilianischen Bevölkerung sind Nachfahren der afrikanischen Sklaven, die vom 16. bis zum 19. Jahrhundert in das Land gebracht wurden. Der Rest der Einwohner stammt von portugiesischen und anderen europäischen Immigranten ab. Zehn Prozent der Fläche des Landes sind für die indigene Bevölkerung reserviert, deren Anteil aber stetig zurück geht: Als die Portugiesen 1500 das Land entdeckten, lebten dort 5 bis 6 Millionen Ureinwohner, heute sollen es knapp 400.000 sein, die Hälfte davon lebt in Städten.

Foto: Getty Images/Alexander Hassenstein/Bongarts

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Brasilien ist das einzige portugiesischsprachige Land Amerikas. Etwa 1,5 Millionen Brasilianer sprechen Deutsch als Muttersprache, 500.000 Italienisch und 380.000 Japanisch. In den Ortschaften, die als Zentren für Einwanderer galten, entstanden oftmals brasilianische Dialekte der Einwanderersprache.

Bis ins 20. Jahrhundert gab es Gemeinden, in denen ausschließlich Deutsch oder Italienisch gesprochen wurde. Weniger als ein Prozent der Bevölkerung benutzt noch die indigenen Sprachen Guaraní, Tupi und Gês.

Bild: Präsident Luiz Inácio Lula da Silva beim Oktoberfest im südbrasilianischen Blumenau.

Foto: Reuters

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40 Prozent des Bruttoinlandsprodukts Brasiliens werden von der Industrie erwirtschaftet, knapp die Hälfte vom Dienstleistungssektor. Die Landwirtschaft trägt nur noch zu etwa einem Zehntel bei. Die wichtigsten Exportartikel sind Maschinen (darunter Autos und Flugzeuge), Stahl, Aluminium und Zinn, sowie Kaffee, Soja, Zucker und Fleisch.

Auf den Zuckerrohrplantagen herrschen äußerst schlechte Bedingungen. Menschen arbeiten teilweise in sklavenähnlichen Verhältnissen in riesigen Monokulturen.

Bild: die genmutierten Sojapflanzen (eine brasilianische Entwicklung) sollen höhere Erträge bringen.

Foto: APA/epa/Weimer Carvalho

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Ab 1963 regierten Militärdiktaturen das Land. Die linke Opposition wurde brutal unterdrückt, auf Studentenunruhen und Streiks reagierten die Generäle mit brutaler Repression, politischen Säuberungsaktionen und Zensur. 1985 ließen die Machthaber schließlich freie Wahlen zu, der erste gewählte Präsident, Tancredo Neves, verstarb allerdings noch vor seiner Amtseinführung unter bis heute ungeklärten Umständen.

Bild: Der damalige Gewerkschaftsführer Lula auf einer Kundgebung zur Unterstützung der Menschenrechtsaktivistin Hebe Bonafini (Mitte) im Jahr 1985.

Foto: Reuters

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Seit 2003 ist Luiz Inácio Lula da Silva Präsident. Er hat soziale Programme wie "Null Hunger" (Fome Zero) oder eine Landreform angekündigt, bis heute aber wenig davon realisieren können. Vor allem die Landlosenbewegung MST ist von Lula enttäuscht: Von den angekündigten 430.000 Familien wurde bisher 73,000 ein Grundstück zugewiesen. Die Schonfrist, die die MST dem Präsidenten zu Anfang seiner Amtsperiode gewährte, ist vorbei: In den ersten drei Monaten dieses Jahres wurden 110 Farmen besetzt.

Bild: Großgrundbesitzer bezahlen Söldner (links), um ihre Grundstücke vor MST-Aktivisten (rechts) zu schützen.

Fotos: APA/epa/Reuters

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Die Alphabetisierungsrate liegt bei 88 Prozent, es besteht Schulpflicht. Bekannt sind die brasilianischen Forschungen zur Nutzung regenerativer Energien, die zum Beispiel beim Bau des Wasserkraftwerks Itaipú (Vorbild des Dreischluchtendamms) Anwendung fanden. Auch der Motorenbau verdient Beachtung: Das erste Auto mit Alkoholmotor lief 1979 in Brasilien vom Band und der Ingenieur Vincente Camargo entwickelte im Jahr 2005 den ersten Alkoholmotor (Methanol) für Flugzeuge, welches von der Flugzeugbaufirma (Neiva-Embraer) als erstes erprobt wurde.

Bild: Präsident Lula im ersten Serienauto der Welt, das mit Benzin, Alkohol oder Erdgas betrieben werden kann.

Foto: AP/Iano Andrade

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National- und auch Volkssport des Landes ist Fußball. Die brasilianische Auswahl (portugiesisch Seleçao) ist fünfmaliger Weltmeister und damit die erfolgreichste Nationalmannschaft der Welt. Sehr beliebt ist auch Volleyball.

Auch der "Kampftanz" Capoeira ist typisch brasilianisch. Da es den Sklaven nicht erlaubt war, irgendeine Art von Waffen zu tragen, entwickelten sie Capoeira als Form der Selbstverteidigung: Sie verbindet kämpferische Elemente mit Akrobatik, Spielerei und Tanz.

Foto: AP/Khampha Bouahanh

Der Leitspruch "Ordem e Progresso" (Ordnung und Fortschritt) auf der brasilianischen Fahne.

Zum Thema

Schwerpunktseite Brasilien

Links

Wikipedia, Stichwort "Brasilien"

topicos.net - Deutsch-Brasilianische Gesellschaft

(Quellen: wikipedia, APA/Reuters)

Foto: Sergio Moraes

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Live: Brasilien vs. Ghana auf derStandard.at/Sport

foto: reuters/TOBY MELVILLE