Washington - Die US-Armee ist erstmals mit der offenen Befehlsverweigerung eines Offiziers gegen die Mobilisierung für den Irak-Krieg konfrontiert. Wie die Angehörigen von Leutnant Ehren Watada am Donnerstag mitteilten, verhängten die Vorgesetzten in Fort Lewis im Bundesstaat Washington gegen den 28-Jährigen ein Kontaktverbot. Watada könne nur noch über seinen Anwalt mit der Außenwelt in Verbindung treten.

Watada lehnte eine Entsendung mit der Begründung ab, der Einsatz der US-Truppen im Irak sei "illegal". Der aus Honolulu auf Hawaii stammende Leutnant hatte sich Ende 2003 für drei Jahre bei der Armee verpflichtet, im Januar aber seine vorzeitige Entlassung beantragt. "Er hat sich die Entscheidung nicht leicht gemacht", sagte seine Mutter, Carolyn Ho. "Er ist überzeugt, dass es seine Pflicht ist, illegalen Befehlen nicht Folge zu leisten."

Mangelnde Unterstützung

Beweggründe ihres Sohnes seien die mangelnde Unterstützung des Krieges durch die UNO und die Feststellung, dass im Irak entgegen den ursprünglichen Angaben der US-Regierung keine Massenvernichtungswaffen zu finden waren. Hinzu kämen Skandale wie die Misshandlung von Gefangenen oder Massaker an Zivilisten. "Er wird viel Mut brauchen, um gegen etwas so Mächtiges wie die US-Armee Widerstand zu leisten", sagte die Mutter.

Ein Unterstützungskomitee mit dem Namen "Freunde der Familie von Leutnant Watada" rief für Montag zu Kundgebungen in mehreren Städten auf. Watada sei der erste Offizier, der eine Entsendung in den Irak öffentlich verweigere, erklärte das Komitee. Daher müsse er mit einem Prozess vor einem Standgericht rechnen. (APA)