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Foto: APA/HERBERT P. OCZERET
Wien – Für fast drei Millionen Besucher, Doppelzählungen inklusive, bietet das Wiener Donauinselfest im 23. Jahr wieder drei Tage lang volles Programm – am Freitag ging es los mit den ersten 900.000 Besuchern.

Das Wetter mit Wolken und nicht allzu heißen Temperaturen war dafür nach Angaben des Veranstalters, der Wiener SPÖ, ideal. Hauptattraktionen waren Umberto Tozzi, der türkische Superstar Tarkan, Dendemann, US 5 und die Bloodhound Gang.

Der Arbeiter-Samariter-Bund zählte bis in die späten Abendstunden rund 180 Einsätze. In erster Linie handelte es sich um die Versorgung von Kreislaufproblemen, Knochenbrüchen und kleineren Verletzungen. In der Nacht sei es "so ruhig wie überhaupt noch nie" gewesen, hieß es bei der SPÖ. Weder Feuerwehr noch Polizei hatten - außer den üblichen Rangeleien - größere Einsätze zu verzeichnen.

1.500 Künstler

Nicht nur die Jahreszahl ist beeindruckend. Auch die angekündigten 1.500 Künstler und (deren) 300 Musik-, Theater und Kabarettgruppen, die sich auf das 6,5 Kilometer lange Festgelände der Donauinsel zwischen Reichsbrücke und Nordbrücke verteilen, sorgen dafür, dass einem vor Aufregung kurz die Luft wegbleibt. Die vorausgesagte Hitze und die Menschenmassen ersticken dann am Fest selbst.

Mit den Öffis zur Insel

Im Grunde kann sich die Ganze Familie, vom Kleinkind bis zu den Großeltern, vorzugsweise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, zur Insel bewegen, denn das Programm ist so vielfältig wie groß. Und da alles bei freiem Eintritt genossen werden kann, kann man getrost ohne Hetzen alle seine Lieblinge abklappern.

Außerdem geht man ja nicht nur der Musik wegen auf das Inselfest: auch sportlich kann man sich betätigen und , wie eine Studie, die nach dem letzten Fest gemacht wurde, belegt, Freunde und Bekannte zum Spaß haben treffen.

„Das Donauinselfest ist ein großes Ding, sowohl für Wien als auch für unsere Gäste aus dem Ausland“, sagte der Landesparteisekretär der SPÖ und „Vater des Donauinselfestes“, Harry Kopietz. Vier Prozent der Besucher kamen vergangenes Jahr aus dem Ausland, 23 aus den Bundesländern. Neben den traditionellen SP-, ORF-, und anderen Bühnen, kommen heuer noch die MTV- und die Radio-Arabella- Bühnen dazu.

Kinderfest

Bei den vielen Kasperl- und Zauberershows, die auf diversen Bühnen für die Kinder veranstaltet werden, kann es schon passieren, dass sich die Kleinen in alle Winde zerstreuen. Eltern oder Babysitter müssen sich aber keine grauen Haare wachsen lassen: jedes verlorengegangene Kind, so es gefunden wird, können die Eltern in der Organisationszentrale bei der Floridsdorfer Brücke abholen, wo ihre Sprösslinge von Kindergärtnerinnen betreut werden.

Auf der Kinderfreune-Schowbühne fängt das Programm am Samstag um 13 Uhr an, am Sonntag bereits um_11.30 Uhr, mit Kasperltheater versteht sich. Dass sie auf dem Fest dem Kindesalter entwachsen, damit können die Eltern nicht rechnen, und müssen am Abend in dem einen oder anderen Fall der eigentlichen Zielgruppe, den 14- bis 30-Jährigen das Feld überlassen. Die Inselstudie hat nämlich ergeben, dass zu 58 Prozent unter 30 Jahre alt sind. Die junge Zielgruppe erklärt auch, warum gut 85 Prozent der Befragten zu Fuß, mit dem Rad oder den Öffis zum Fest kommen.

Coolness

Da das Fest den gewissen Coolnessfaktor nicht ignoriert, können auch jene, die vom Mainstream angeödet sind, ein Tänzchen wagen. Die FM4-Bühne bietet am Samstag nach „Rainer von Vielen“ (19 Uhr) „Stereo Total“ (20 Uhr) und „Heinz“ (21 Uhr). Wobei, wem das auch schon zu viel Kommerz ist, der kann für sich persönlich Alternative-Acts suchen, auf der Country-Bühne oder auf der Ö1-Kabarett-Insel beispielsweise. 22 Bühnen gibt es insgesamt, Wienerlied-Fans und HipHop-Homies kommen auch nicht zu kurz.

Die Country-Insel macht am Sonntag ein wenig der katholischen Bühne „Key2Life“ Konkurrenz, nicht nur mit der Uhrzeit. Um zehn Uhr kann man schon bei der Gospel Messe grooven. Die „Key2Life“-Veranstalter nehmen offensichtlich Rücksicht auf das gläubige Partyvolk und feiern ihre Messe erst um halb eins.

Hauptact Christl Stürmer kommt am Sonntagabend dran, zuvor, am Samstag gibs es das traditionelle Feuerwerk zu sehen. Aus der Reihe tanzen klassisch die Wiener Symphoniker, die erst am Montag auf der Wien-Energie-Bühne um 20.30 Uhr auftreten. (mil, DER STANDARD Printausgabe, 24./25.06.2006)