Bagdad - Nach der beispiellosen Massenentführung von 64 Arbeitern aus einer Metallfabrik nördlich von Bagdad hat die irakische Polizei einen Bauernhof gestürmt und mindestens 17 Verschleppte befreit. Etwa 30 der zumeist schiitischen Geiseln wurden bereits am Mittwochabend wieder auf freien Fuß gesetzt - überwiegend Frauen sowie deren Kinder, die sie mit zur Arbeit gebracht hatten. Ein Augenzeuge berichtete, zwei Entführte seien bei einem Fluchtversuch erschossen worden. Er selbst sei freigelassen worden, weil er sich als Sunnit ausgegeben habe.

Wie aus Sicherheitskreisen verlautete, wurden bei der Erstürmung des Bauernhofes mehrere Geiselnehmer festgenommen. In der Region ist es in den vergangenen Monaten immer wieder zu Auseinandersetzungen und wechselseitigen Vergeltungsschlägen zwischen Sunniten und Schiiten gekommen. Zunächst war von bis zu 85 Verschleppten die Rede, Industrieminister Fawzi Hariri gab ihre Zahl jedoch am Donnerstag im staatlichen Fernsehen mit 64 an.

Gewaltwelle in Mosul

In der drittgrößten Stadt Mosul kamen seit Wochenbeginn nach Polizeiangaben mindestens 25 Menschen gewaltsam ums Leben. Am Dienstag wurden zehn Menschen bei Schießereien getötet oder tot aufgefunden, am Mittwoch acht und am Donnerstag sieben.

Bei neuen Bombenanschlägen und Kämpfen kamen fünf US-Soldaten ums Leben, wie die amerikanischen Streitkräfte mitteilten. Demnach wurden vier Marineinfanteristen in der westirakischen Unruheprovinz Anbar bei der Explosion von am Straßenrand versteckten Bomben in den Tod gerissen. Ein Soldat kam bei einem Angriff südlich von Bagdad ums Leben. Damit wurden seit Kriegsbeginn im März 2003 mindestens 2.512 Angehörige der US-Streitkräfte im Irak getötet. (APA/AP)