Washington/Moskau - Die Vereinigten Staaten sollten den mutmaßlich geplanten Raketentest in Nordkorea nach Meinung des früheren US-Verteidigungsministers William Perry notfalls mit einem Luftangriff verhindern. Die US-Armee solle sich darauf vorbereiten, die Rakete zu zerstören, wenn sie nicht rechtzeitig von der Abschussrampe entfernt werde, forderten Perry und dessen einstiger Stellvertreter Ashton Carter in einem am Donnerstag in der "Washington Post" veröffentlichten Brief.

"Vernünftig"

Die Politik der Präventivschläge sei zwar beim ungerechtfertigen Einmarsch im Irak falsch angewendet worden, aber grundsätzlich "vernünftig", betonten beide Politiker, die unter dem früheren Präsidenten Bill Clinton gedient hatten. Wenn Nordkorea mit den Vorbereitungen für den Test fortfahre, sollten die USA deshalb klarmachen, dass sie zur Vernichtung der Rakete bereit seien. Perry und Carter empfahlen für den Angriff einen auf einem U-Boot installierten Marschflugkörper mit hochexplosivem Sprengkopf. Dadurch könne eine Explosion von ähnlicher Stärke ausgelöst werden wie jene, durch die der Terroristenführer Abu Mussab al Zarqawi vor kurzem im Irak getötet worden sei.

US-Präsident George W. Bush hatte tags zuvor bei seinem Besuch in Wien ein Angebot der Führung in Pjöngjang ausgeschlagen, über das Thema der Raketentests zu sprechen. Er forderte Nordkorea stattdessen auf, die Vorbereitungen für den Test zu stoppen. Nordkorea müsse sich an die in der Vergangenheit getroffenen Vereinbarungen halten, forderte der US-Präsident. Der russische Verteidigungsminister Sergej Iwanow sagte unterdessen bei einem Besuch im weißrussischen Minsk, es gebe bisher "keine stichhaltigen Informationen", dass Nordkorea tatsächlich einen Raketentest auszuführen beabsichtige. Wenn ein solcher Test tatsächlich in Vorbereitung sei, dann sei zudem nicht klar, in welcher Absicht, sagte Iwanow nach Angaben der Nachrichtenagentur RIA Nowosti. (APA)