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Im Versuch brachen Männer fünf Mal häufiger als Frauen ohne Provokation Kriege vom Zaun.
Foto: APA/AP/Marti
London - Männer mit großem Ego beginnen gerne Kriege, verlieren sie dann aber auch oft. Forscher der Universität Princeton im US-Bundesstaat New Jersey wiesen dies durch einen Versuch mit 200 Männern und Frauen nach, wie das britische Wissenschaftsmagazin "Proceedings of the Royal Society" berichtet.

Dazu wurde mit Hilfe eines Computerspiels die Frage untersucht, ob eine optimistische Grundhaltung Kriege begünstigt. Ausgangspunkt war die Annahme, dass Optimismus ein wichtiger Überlebensmechanismus ist, der unseren VorfahrInnen half, widrige Umweltbedingungen zu meistern. Heute könnten Illusionen über die tatsächliche Lage RegierungschefInnen oder PräsidentInnen aber möglicherweise dazu bringen, trotz zu hoher Risiken Kriege zu beginnen.

Hohe Tendenz zu narzisstischem Verhalten

In dem Computerspiel übernahm jede Testperson die Rolle des Führers eines fiktiven Landes, das sich wegen eines umstrittenen Diamantenvorkommens in einem Grenzkonflikt mit dem Nachbarstaat befindet. Gewinnen konnte das Spiel, wer entweder durch Verhandlungsgeschick Reichtum anhäufte oder seinen Nachbarn mit militärischen Mitteln besiegte. Männer brachen dabei fünf Mal häufiger als Frauen ohne Provokation Kriege vom Zaun. Bei späteren Persönlichkeitsbewertungen zeigten diese aggressiven Männer grundsätzlich eine hohe Tendenz zu narzisstischem Verhalten.

Sexualhormon hat keinen deutlichen Einfluss

Zudem war vor dem Spiel jede/r Teilnehmer/in gebeten worden, sein voraussichtliches Abschneiden einzuschätzen. Ergebnis: Je besser die Selbsteinstufung, desto schlechter war das tatsächliche Abschneiden. "Dies zeigt, dass positive Illusionen nicht nur fehlgeleitet, sondern der Leistung sogar abträglich waren", schrieben die ForscherInnen um Dominic Johnson von der Princeton-Universität. Anders als oft angenommen spielte demnach der Testosteron-Spiegel bei den Kriegsentscheidungen keine Rolle. Tests vor dem Spiel zeigten bei dem Sexualhormon keine deutlichen Unterschiede zwischen kriegerischen und friedfertigen SpielerInnen. (APA/AFP)