"Erstens haben wir fünf Spieler vor der zweiten Gelben Karte bewahrt und für das Achtelfinale geschont. Und zweitens haben mir die Neuen gezeigt, dass sie auch für die Finalphase ein Thema sind", resümierte der Brasilianer hoch zufrieden. Scolari hatte das von einer Sperre bedrohte Quintett Cristiano Ronaldo, Nuno Valente, Deco, Pauleta und Costinha aus dem Kader fürs Mexiko-Match gestrichen und stattdessen Simao Sabrosa, Tiago, Armando Petit, Helder Postiga und Marco Caneira gebracht.
Vor allem Simao spielte stark und bereitete das 1:0 durch Maniche vor und machte das 2:0 per Elfmeter selbst. Der Benfica-Lissabon-Offensivspieler sah die Lage ähnlich positiv wie Scolari: "Es ist sehr wichtig, dass wir wissen, dass alle 23 Spieler zu hundert Prozent bereit sind und sehr viel Qualität haben. Das gibt uns Selbstvertrauen. Die Ersatzspieler können in diesem Turnier noch sehr wichtig werden."
Das 2:1 bescherte Scolari außerdem gleich zwei Jubiläen: für den Südamerikaner war es der 30. Erfolg mit Portugal und der zehnte WM-Sieg in Serie (Allzeitrekord). Zahlen, die Scolari enorme Freude bereiten: "Ich bin unglaublich stolz darauf. Das ist für mich als Bursche aus dem brasilianischen Hinterland eine tolle Sache. Besser konnte es gar nicht gehen."
Die beiden Top-Teams der Gruppe D bekommen es nun im Achtelfinale mit den Aufsteigern der "Todesgruppe" C zu tun. Mexiko spielt am Samstag gegen Argentinien, Vize-Europameister Portugal am Sonntag gegen die Niederlande. Scolari ließ mit einer recht gewagten Prognose aufhorchen: "Mexiko wird jedem Gegner schwere Probleme bereiten. Es würde mich nicht überraschen, wenn Portugal und Mexiko das Viertelfinale erreichen."
Die Mexikaner hätten sich auch nach Ansicht von Scolari ein Remis verdient gehabt, zumal sie ab der 61. Minute (Gelb-Rot für Luis Perez) trotz numerischer Unterlegenheit das Spiel kontrollierten. Doch Omar Bravo vergab neben zahlreichen Großchancen aus dem Spiel heraus auch einen Elfmeter. "Ich übernehme die volle Verantwortung. Die Niederlage ist meine Schuld", meinte der diesmal glücklose Stürmer, der gegen den Iran noch zwei Treffer erzielt hatte.