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Mit seiner Absage an Spitzengewerkschafter im Nationalrat hat SP-Chef Alfred Gusenbauer angesichts sinkender Umfragewerte eine radikale Kehrtwende vollzogen.

REUTERS/Leonhard Foeger

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Noch vor zwei Monaten hatte der Partei- und Klubchef den Einzug des geschäftsführenden ÖGB-Präsidenten Rudolf Hundstorfer in den Nationalrat befürwortet und entsprechende Überlegungen wortreich verteidigt. Auch der geschäftsführende SP-Klubobmann Josef Cap stellte sich "zu 100 Prozent" hinter diese Auffassung.

AP Photo/Hans Punz)

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Gusenbauer, 24.4.2006:

"Wenn Rudi Hundstorfer der bestellte Präsident des österreichischen Gewerkschaftsbundes ist, glaube ich, ist es das beste, dass er in Zukunft dem österreichischen Nationalrat angehört und dort die Interessen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer so vertritt, wie das in der Vergangenheit Anton Benya, Rudolf Nürnberger und auch Fritz Verzetnitsch gemacht haben."

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Gusenbauer bei der SPÖ-Klubtagung in Loipersdorf.

APA-FOTO: HANS KLAUS TECHT

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25. April:

"Man kann Traditionen ändern, aber die guten sollte man lassen." Gusenbauer plädiert neuerlich für den Einzug des ÖGB-Präsidenten in den Nationalrat.

REUTERS/Heinz-Peter Bader

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SP-Klubchef Josef Cap 25. April:

"Es geht darum, hier die Auffassung des Parteivorsitzenden zu unterstützen und das tun wir zu 100 Prozent, auch hier auf der Klubtagung, dass nämlich der ÖGB-Präsident Rudi Hundstorfer im Parlament sein soll, im Interesse der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer." Und: "Das Modell, dass der ÖGB-Präsident im Parlament sitzt, hat sich bewährt."

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Cap mit GPA-Chef Wolfgang Katzian bei der SPÖ-Klubtagung in Loipersdorf.

APA-FOTO: HANS KLAUS TECHT

22. Juni:

"Gusenbauer reicht's: Spitzen der Gewerkschaft aus dem Parlament!" "Kurier"-Schlagzeile nach Gespräch mit Gusenbauer.

Regine Hendrich

Gusenbauer am 22. Juni:

"Die Spitzengewerkschafter werden in den nächsten Jahren genug damit zu tun haben, zu hundert Prozent das Vertrauen in den Gewerkschaftsbund wieder herzustellen." Und: "Entweder die Gewerkschaft akzeptiert meinen Plan, oder das SPÖ-Präsidium beschließt ihn am Freitag ohne Zustimmung der SP-Gewerkschafter."

Regine Hendrich

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Hundstorfer am 22. Juni:

"Ich kandidiere nicht für den Nationalrat. Diese Entscheidung habe ich schon vor längerer Zeit getroffen und hätte es begrüßt, dies gemeinsam zu vermitteln und nicht als Divergenz."

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ÖGB-Chef Hundstorfer bei einer Pressekonferenz gemeinsam mit BAWAG-Chef Ewald Nowotny Anfang Juni.

. APA-FOTO: HANS KLAUS TECHT

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Gusenbauer, 22. Juni:

Gusenbauer lässt allerdings weiterhin offen, welche Gewerkschafter künftig im Parlament vertreten sein sollen und welche nicht: "Wer in Zukunft im Parlament sitzen wird, das werden wir entscheiden bei der Erstellung der Liste der Persönlichkeiten, die zur Wahl antreten."

> > > Gusenbauer schwächt Forderung ab

APA-FOTO: ROBERT JAEGER

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Gusenbauer, 22. Juni

Donnerstagabend in der "ZiB2" bekräftigte Gusenbauer wieder, dass er ÖGB-Spitzenfunktionäre aus dem Nationalrat verbannen wolle. Unterdessen lässt sich der SPÖ-Chef auf einen verbalen Schlagabtausch mit dem Wiener Bürgermeister Michael Häupl ein, der Gusenbauers Plan "absurd" findet. "Manche Funktionäre nehmen sich zu wichtig", so der rote Spitzenkandidat.

foto: apa

Gusenbauer, 23. Juni

Der Parteichef bleibt vor dem SPÖ-Präsidium bei seiner Linie. Er glaube, dass es nicht die größte Sorge der Gewerkschafter derzeit sei, ob sie ein Mandat im Nationalrat hätten. Wichtig sei ihm, dass im Parlament jene Personen vertreten seien, die die Positionen der Sozialdemokratie am besten vertreten könnten und da gebe es nun eben welche, die mehr oder weniger beschäftigt seien, spielte der Parteichef darauf an, dass der ÖGB nach dem BAWAG-Skandal derzeit in erster Linie mit Aufräumarbeiten beschäftigt sei. (APA/red)

foto: standard/cremer