Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi drohte bereits mit Streik, sollte die Allianz nicht zu Zugeständnissen bereit sein. "Wenn die Allianz nicht kurzfristig zu ernsthaften Verhandlungen über einen Kündigungsschutz und zu Standortsicherungszusagen bereit ist, werden die Betroffenen ihren Unmut nicht mehr nur mit Demonstrationen äußern. Streiks sind dann nicht mehr auszuschließen", sagte ein Gewerkschaftsvertreter.
"Wer notwendige Maßnahmen auf die lange Bank schiebt, kommt später um so stärker unter Druck", argumentierte Allianz-Vorstandsvorsitzender Michael Diekmann. Der Vorstandschef der Allianz Deutschland, Gerhard Rupprecht, begründete die Einschnitte vor allem mit dem Verlust von Marktanteilen.
Umbaukosten
Die Kosten für den Umbau, bei dem Lebens-, Sach- und Krankenversicherung unter dem Dach der Allianz Deutschland gebündelt werden sollen, beziffert der Konzern auf rund 500 Mio. Euro. Zugleich erwartet die Allianz Einsparungen von 500 bis 600 Mio. Euro.
In der Versicherungsbranche wird der Jobabbau bei der Allianz eher nicht auf den Verlust von Marktanteilen, sondern auf die strukturellen Veränderungen zurückgeführt. So habe die Allianz erstmals eine Holding über alle Spartengesellschaften gestülpt und unter der Holding auch eine für alle Versicherungssparten verantwortliche Vertriebsgesellschaft installiert. Die neue Aufbauorganisation bringe sicherlich einen Machtverlust für die einzelnen Versicherungszweige und Einschnitte bei der starken Arbeitnehmer-Mitarbeitermitbestimmung, sagte ein Versicherungsvertreter zum Standard. Die größten Einschnitte müsse dabei der Versicherungsdienst hinnehmen: Hier werden allein rund 3300 Stellen gestrichen. Zudem will die Allianz die Zahl ihrer Verwaltungsstandorte um die Hälfte auf zehn reduzieren.
Österreich
In Österreich hat die Allianz die Restrukturierung bereits in den vergangenen Jahren vorgenommen. Die Zahl der Mitarbeiter sank von 3400 im Jahr 2000 auf 2880 im Vorjahr. Nach einem speziell für die Allianz katastrophalen Jahr 2003 wurde im Vorjahr wieder ein Gewinn von 213 Millionen Euro erzielt.
2003 litt die gesamt Branche unter der schlechten Entwicklung auf den Kapitalmärkten, die erheblichen Wertberichtungsbedarf nach sich zog. Die Österreich-Tochter der Allianz veränderte in der Folge ihre Außenorganisation, reduzierte die Landesorganisationen und schuf überregionale Dienstleistungszentren. Ihre restriktive Schadenspolitik kostete der Allianz im Inland Marktanteile. Noch kräftiger wird heuer das Ergebnis in Österreich ausfallen.