Gaza - Nach fast zweitägiger Schließung sind die europäischen Beobachter an den Grenzübergang zwischen dem palästinensischen Gazastreifen und Ägypten zurückgekehrt und haben ihn wiedereröffnet. Damit wurde am Donnerstag ein Streit beigelegt, der die Spannungen zwischen der palästinensischen Hamas-Regierung und der Europäischen Union zu verschärfen drohte. Die EU-Truppe hatte sich zurückgezogen, nachdem Israel einen benachbarten Übergang auf sein Staatsgebiet aus Sicherheitsgründen geschlossen hatte.

"Der Betrieb in Rafah wurde wieder aufgenommen", sagte ein Sprecher der EU-Truppe am Nachmittag. Den Angaben zufolge hatte Israel den benachbarten Übergang kurzfristig für die Beobachter geöffnet, um ihnen die Fahrt nach Rafah zu ermöglichen.

Tor zur Außenwelt

An der Grenze warteten zahlreiche palästinensische Familien darauf, ihre Reise fortsetzen zu können. Eine Frau sagte, sie müsse für eine medizinische Behandlung nach Ägypten. Auf der anderen Seite hatten sich offiziellen Angaben zufolge 1500 Palästinenser angesammelt, die nach Hause zurückkehren wollten. Rafah bedeutet für die Bewohner des von Israel streng abgeriegelten Gazastreifens das Tor zur Außenwelt.

Unter einer internationalen Vereinbarung sollen die europäischen Beobachter die Ein- und Ausreise von palästinensischen Extremisten und Waffenlieferungen unterbinden. Ihre Stationierung war die Voraussetzung dafür, dass Israel bei seinem Abzug aus dem Gazastreifen im vergangenen Sommer auch die Grenzkontrolle von Rafah an die Palästinenser übergab.

Seit der Regierungsübernahme durch die radikal-islamische Hamas häufen sich jedoch die Spannungen zwischen der europäischen Beobachtertruppe und der Extremisten-Gruppe. In der vergangenen Woche protestierten die Beobachter in einem offiziellen Schreiben gegen die Praxis der Hamas, große Geldsummen in Koffern über Rafah in den Gazastreifen zu bringen und sich dabei nicht an die Grenzvorschriften zu halten. Dies schürte die Angst unter der palästinensischen Bevölkerung, der Grenzübergang könnte geschlossen werden.

Die Hamas-Regierung ist in großer Geldnot, weil sie von Israel, der Europäischen Union und den USA finanziell und politisch boykottiert wird. Diese betrachten die Bewegung als Terrorgruppe, weil sie für eine Vernichtung Israels kämpft und zahlreiche Selbstmordattentate begangen hat. (APA/Reuters)