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Nach vier Minuten gegen Schweden kam das Aus für Owen.

Foto: Reuters/Doherty
Köln - Vor wenigen Tagen war die Erleichterung über die Wunderheilung von Wayne Rooney noch groß, jetzt wird England bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland wieder von einem gravierenden Stürmer-Problem geplagt. Michael Owen verletzte sich in seinem 80. Länderspiel beim 2:2 gegen Schweden am Dienstag in Köln schon nach wenigen Sekunden ohne Feindeinwirkung am rechten Knie. Am Mittwoch bestätigten sich die schlimmsten Vermutungen - der Newcastle-Stürmer erlitt einen Kreuzbandriss. "Die Verletzung hält Michael davon ab, weiter Teil des Teams zu sein, er wird sofort nach England zurückkehren", stand auf der FA-Homepage, auf der auch Owen selbst zu Wort kam.

"Sofort als es passierte, wusste ich, dass etwas nicht in Ordnung ist. Es ist eine große Enttäuschung, so früh im Spiel auszuscheiden", wurde der Pechvogel zitiert. "Ich werde jetzt heimfliegen und mich mit der medizinischen Abteilung von Newcastle weiter beraten, damit ich so schnell wie möglich wieder fit bin. Natürlich bin ich sehr traurig darüber, die Teamkollegen zu verlassen, bin aber davon überzeugt, dass sie Erfolg haben werden."

"Das ist sehr traurig. Er ist einer jener Spieler, den man bei einem großen Turnier braucht", erklärte Kapitän David Beckham. Auch der überragende Joe Cole, der ein Traumtor zum 1:0 erzielte, den zweiten Treffer von Steven Gerrard ("Michael ist sehr deprimiert, wir müssen ihm jetzt helfen") vorbereitete und zum "Man of the Match" gewählt wurde, fühlte mit seinem Mannschaftskollegen. "Das ist ein schwerer Schlag für ihn und für uns. Aber ich bin mir sicher, er wird wieder zurückkommen und für England treffen."

Gerade erst fit geworden

Owen war nach einem Mittelfußbruch am Silvestertag des Vorjahres erst kurz vor der WM wieder fit geworden. Zwar hatte der 26-Jährige in den beiden vorangegangenen WM-Partien gegen Paraguay und Trinidad & Tobago nicht überzeugt, die Erfahrung und Klasse des 36-fachen Team-Torschützen wird England aber schmerzlich vermissen. "Wir haben unsere Gruppe gewonnen, aber mit dem Ausfall von Owen einen hohen Preis bezahlt", klagte Teamchef Sven-Göran Eriksson.

Der Schwede, der außerdem Abwehrchef Rio Ferdinand wegen einer Leistenblessur vorsichtshalber aus dem Spiel nehmen und den verletzten Gary Neville vorgeben musste, zittert nun vor dem Achtelfinale gegen Ecuador um die Gesundheit seiner verbliebenen Stürmer. Nach dem Ausfall von Owen bleiben ihm noch Rooney, der sich zwar wieder seiner Form nähert, aber noch nicht Kraft für 90 Minuten hat, Peter Crouch, der weiter wie ein Fremdkörper in der Mannschaft wirkt, sowie der 17-Jährige Theo Walcott, der bisher einmal in einem Länderspiel eingewechselt wurde und noch nie in der Premier League gespielt hat.

Damit wird die Variante mit einem echten Stürmer und einer hängenden Spitze, die zuletzt sowohl bei den Spielern als auch in der Öffentlichkeit auf wenig Gegenliebe stieß, wieder aktuell. "Joe Cole oder Steven Gerrard könnten diese Rolle spielen, darüber mache ich mir keine Sorgen", meinte Eriksson.(APA)