Der ORF-Stiftungsrat Kurt Bergmann, Leiter des VP-"Freundeskreises" im obersten ORF-Aufsichtsgremium, hat sich in der ORF-Debatte am Mittwoch mit einem Appell an Belegschaft und Geschäftsführung des ORF sowie an alle politischen Parteien zu Wort gemeldet. "Wir müssen uns leider damit abfinden, dass die Bestellung der ORF-Geschäftsführung erstmals von einem beginnenden Nationalratswahlkampf überlagert ist", so Bergmann.

Er veröffentlichte am Mittwoch ein Schreiben, das am Dienstag der ORF-Betriebsversammlung TV-Programm übermittelt wurde, zu der Bergmann geladen war, aber auf Grund einer Reise nicht teilnehmen konnte. Bergmann appelliert darin an die Belegschaft, "die Diskussion um die Zukunft ihres Unternehmens vehement, mit Augenmaß und ohne persönliche Diffamierung weiterzuführen". Die Geschäftsführung ruft er dazu auf, "umgehend und von sich aus" einen breiten Meinungsbildungsprozess mit den Mitarbeitern einzuleiten.

Die politischen Parteien schließlich, "auch jene, von der man annimmt, dass ich ihr nahe stehe", sollten versuchen, "jede Beschädigung des Rufes des für Österreich so wichtigen Radio-, Fernsehen- und Online-Unternehmens ORF zu vermeiden und auf dieses Thema im Wahlkampf zu verzichten", so Bergmann.

Strobl sieht "Mondfenster"

Der Grüne Stiftungsrat Pius Strobl sieht derzeit für die ORF-Wahl "ein so genanntes 'Mondfenster'", das man "tatsächlich zu einer inhaltlichen Debatte darüber zu nutzen, welchen potenziellen Kandidatinnen und Kandidaten welche Aufgaben in einer künftigen Geschäftsführung zugedacht werden können", wie er am Mittwoch in einer Aussendung erklärte. (APA)