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Angesichts hoher Öl- und Benzinpreise warnt die Europäische Zentralbank (EZB) vor Inflationsgefahren in der Euro-Zone mit ihren mehr als 300 Millionen Menschen. EZB-Präsident Jean-Claude Trichet pochte am Mittwoch in Brüssel demonstrativ auf Preisstabilität und deutete damit weitere Zinserhöhungen an. Der Streit mit dem Vorsitzenden der Euro-Gruppe Jean-Claude Juncker über eine engere Zusammenarbeit schwelt weiter.

Trichet sagte vor dem Wirtschafts- und Währungsausschuss des Parlaments: "Wir sind im Hinblick auf die Inflation nicht zufrieden." Diese werde wegen der Ölpreise im laufenden und im kommenden Jahr hoch bleiben. "Die Risiken für die Preisstabilität bleiben nach oben gerichtet", warnte Trichet. Die EZB hatte zu Monatsbeginn den wichtigsten Leitzins um 0,25 Punkte auf 2,75 Prozent angehoben.

Der frühere französische Zentralbankchef reagierte ausgesprochen kühl auf die Offerte des luxemburgischen Premier- und Finanzministers Juncker, zusammen mit EU-Währungskommissar Joaquín Almunia regelmäßige Dreiertreffen zur Finanzpolitik der Euro-Zone abzuhalten. Es gebe bereits drei Mal im Monate Kontakte auf höchster Ebene zwischen den Regierungen und der Bank. "Wir halten den (EU-)Vertrag auf den Buchstaben genau ein", sagte Trichet.

Angestrebte Gespräche

Trichet und Juncker hatten beim EU-Gipfel in Brüssel in der vergangenen Woche miteinander gesprochen. Juncker strebt Gespräche mit den Notenbank über Fragen an, die über das reine Tagesgeschäft hinausgehen. Er hatte dazu an Trichet geschrieben - der Brief blieb unbeantwortet. Aus der Eurogruppe hatte es in den vergangenen Wochen und Monaten mehrfach Kritik an Zinserhöhungen der Zentralbank gegeben. Trichet sagte: "Wir werden immer nachdrücklich die Unabhängigkeit unserer Institution verteidigen."

EZB-Präsident Trichet hat sich zudem erneut gegen eine Fusion der Börse Euronext mit der New Yorker Börse ausgesprochen. "Ich hätte gerne eine europäische Lösung für dieses Problem. Aber ich habe auch gesagt, wir haben in dieser Hinsicht keinen Einfluss", sagte Trichet im Europäischen Parlament. Die Deutsche Börse kämpft mit Zugeständnissen weiter um die Euronext, deren Management sich für eine Fusion mit der amerikanischen Nyse ausgesprochen hat.