Trichet sagte vor dem Wirtschafts- und Währungsausschuss des Parlaments: "Wir sind im Hinblick auf die Inflation nicht zufrieden." Diese werde wegen der Ölpreise im laufenden und im kommenden Jahr hoch bleiben. "Die Risiken für die Preisstabilität bleiben nach oben gerichtet", warnte Trichet. Die EZB hatte zu Monatsbeginn den wichtigsten Leitzins um 0,25 Punkte auf 2,75 Prozent angehoben.
Der frühere französische Zentralbankchef reagierte ausgesprochen kühl auf die Offerte des luxemburgischen Premier- und Finanzministers Juncker, zusammen mit EU-Währungskommissar Joaquín Almunia regelmäßige Dreiertreffen zur Finanzpolitik der Euro-Zone abzuhalten. Es gebe bereits drei Mal im Monate Kontakte auf höchster Ebene zwischen den Regierungen und der Bank. "Wir halten den (EU-)Vertrag auf den Buchstaben genau ein", sagte Trichet.
Angestrebte Gespräche
Trichet und Juncker hatten beim EU-Gipfel in Brüssel in der vergangenen Woche miteinander gesprochen. Juncker strebt Gespräche mit den Notenbank über Fragen an, die über das reine Tagesgeschäft hinausgehen. Er hatte dazu an Trichet geschrieben - der Brief blieb unbeantwortet. Aus der Eurogruppe hatte es in den vergangenen Wochen und Monaten mehrfach Kritik an Zinserhöhungen der Zentralbank gegeben. Trichet sagte: "Wir werden immer nachdrücklich die Unabhängigkeit unserer Institution verteidigen."