Salzburg - Zumindest von der politischen Optik her, könnte diese Personalentscheidung noch für einigen Diskussionsstoff in der Salzburger Kommunalpolitik sorgen: Die politische Referentin des SP-Gemeinderatsklubs, Anja Hagenauer, wird die neue Integrationsbeauftragte in der Landeshauptstadt. Darauf haben sich die Gemeinderatsfraktionen nach einem Hearing der drei vom Personalamt bestgereihten Bewerber Montagabend geeinigt. Die Funktion einer Integrationsbeauftragten ist Kernpunkt des von SP und Bürgerliste politisch getragenen neuen Integrationskonzeptes der Stadt.

Was ihre Qualifikation angeht ist die 1969 geborene Hagenauer weitgehend unumstritten. Sie spricht Türkisch und gibt Sprachkurse für Migranten. Hagenauer hat vor ihrer 2002 angetretenen Funktion als politische Referentin des SP-Klubs als Sozial- und Freizeitpädagogin bei einem Jugendverein beziehungsweise in einem Jugendzentrum mit hohem Migrantenanteil gearbeitet. Die Stelle als Integrationsbeauftragte beim Magistrat wird sie im September antreten.

Dass Hagenauer fachlich qualifiziert sei, betonen auch ÖVP und Bürgerliste in ihren Stellungnahmen. Schwarze wie Grüne formulieren jedoch beinahe wortgleich erhebliches politisches Bauchweh: "Die Optik ist nicht berauschend", meint VP-Gemeinderatsklubobfrau Claudia Schmidt im Standard-Gespräch zur Bestellung der SP-Sekretärin. Sie hätte sich jemand "neutraleren"für diese Schlüsselfunktion gewünscht. Auch die Bürgerliste spricht von einer "unglücklichen Optik" und kündigt an, die Arbeit der Integrationsbeauftragten vor allem in Bezug auf parteipolitische Unabhängigkeit mit Argusaugen zu beobachten.

Die so mit einigem Misstrauensvorschuss bedachte neue Integrationsbeauftragte reagiert auf Anfrage des Standard kühl. Es sei "jedem unbenommen, Kritik zu üben", sagt Hagenauer. Auf Fragen nach einem möglichen weiteren parteipolitischen Engagement für die Sozialdemokraten reagiert sie ausweichend. "Was in drei Jahren ist, sehen wir", erwidert Hagenauer auf die Frage nach einer neuerlichen Kandidatur für die SPÖ bei den Wahlen 2009. Im Jahr 2004 war sie als Landtagskandidatin angetreten. (DER STANDARD, Printausgabe, 21.6.2006)