Brüssel – 123 Millionen Euro hat die EU-Kommission insgesamt an Tsunami-Hilfe ausbezahlt. Eine Untersuchung des EU-Rechnungshofs über die Effizienz des Mitteleinsatzes stellt der zuständigen Generaldirektion "Echo" ein gutes Zeugnis aus. Echo übermittelte seine Hilfe über Organisationen wie UNO, Rotes Kreuz und kleinere nationale Vereinigungen.

Zufrieden zeigt sich die EU mit der Geschwindigkeit, mit der das Geld zu den Opfern gelangte: "Drei Millionen Euro waren noch am Tag des Unglücks, also am 26. Dezember 2004, an Ort und Stelle verfügbar. Weitere 20 Millionen Euro waren dann innerhalb von fünf Tagen von den Hilfsorganisationen abrufbar." Durch weitere Beschlüsse im Februar und Dezember 2005 (erweiterte Wiederaufbauhilfe) kam es dann zu insgesamt 123 Millionen Euro, die von der Kommission bereitgestellt wurden.

Lokales Wissen

Herausgestrichen wird die gute Zusammenarbeit mit lokalen Organisationen in Sri Lanka und Indonesien. Mit ihnen wäre es gelungen, das Geld in "relevante Projekte" zu lenken und schnell zu den wirklich Bedürftigen vorzudringen, da es in einigen Bereichen durch neu entstandene Organisationen zu einer "Überdotierung" einiger weniger Projekte gekommen sei.

Etwas weniger gut ist die Nachhaltigkeits-Bilanz der unterstützten Projekte: Hier sei vor allem der Mangel an geeignetem Personal und Gütern wie Baumaterialien bremsend gewesen. Hier habe es vonseiten der nationalen Regierungen kaum Unterstützung gegeben, obwohl in anderen Landesteilen kein Mangel an Material und Menschen geherrscht habe. In UNO-Berichten wurden auch zum Teil dramatische Preisanstiege bei Baumaterialien im Katastrophengebiet – etwa in Thailand – scharf kritisiert.

Mehr Zeit für "Nachbehandlung"

Empfohlen wird der EU, die Unterstützung betroffener nationaler Regierungen zu verbessern und Krisenkoordinatoren anzubieten, um die Hilfe besser zu organisieren. Für die "Nachbehandlung" sollte mehr Zeit eingerechnet werden: Längere Begleitung von Projekten würde deren Effizienz deutlich steigern," heißt es in dem Bericht abschließend. (mimo, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 21.6.2006)