Villepin bezichtigte Hollande der Feigheit, nachdem der Oppositionsführer den Ministerpräsidenten am Vortag wegen der Lieferverzögerung beim Großraumflieger A380 angegriffen hatte. Villepin konnte sich in der Parlamentskammer kaum Gehör verschaffen, weil sich sozialistische Abgeordnete ihm mit lauten "Rücktritt"-Rufen näherten. Die Sitzung wurde vor der wöchentlichen Fragerunde abgebrochen. Frankreich ist Anteilseigner bei EADS.
Die EADS-Tochter Airbus hatte vergangene Woche eingeräumt, dass sich die Auslieferungen des prestigeträchtigen Riesenflugzeugs A380 um bis zu sieben Monate verzögern. Das löste einen Kurzssturz der EADS-Aktie aus. EADS-Großaktionäre sind neben dem französischen Staat der Stuttgarter Autokonzern DaimlerChrysler und die französische Lagardere-Gruppe.
"Sache des französischen Staats"
Sozialistenchef Hollande hatte Villepin und Präsident Jacques Chirac in einem Fernsehinterview aufgefordert, sich in die Krise einzuschalten. "Es ist nicht an der Lagardere-Gruppe oder an den Deutschen, zu entscheiden", sagte Hollande dem Fernsehsender i-tele. "Es ist Sache des französischen Staats, er verfügt über 15 Prozent des EADS-Kapitals."