Mastella beklagte, dass die Justizbehörden den Medien zu oft die Protokolle der abgehörten Telefongespräche weitergeben. Es würden oft unschuldige Menschen vorverurteilt und in Misskredit gebracht. "So können wir nicht weitermachen. Auch wenn es sich um Verdächtige handelt, dürfen ihre Rechte nicht verletzt werden", so der Minister.
Auch die Opposition um Silvio Berlusconi ist mit Mastellas Plänen einverstanden. "Was dieser Tage mit den veröffentlichten Telefongesprächen geschehen ist, ist einfach skandalös", kommentierte Berlusconi. Das "Privatleben" und die "Bürgerrechte" müssten geschützt werden. Das Abhören von Telefonaten sollte nur im Kampf gegen die Mafia und gegen den Terrorismus erlaubt sein. Wer den Inhalt von Abhörprotokollen weitergebe oder veröffentliche, müsse "sehr hart" bestraft werden, forderte der Ministerpräsident.
Berlusconis Mitte-Rechts-Allianz will dem Parlament ein Gesetzprojekt vorlegen, demnach italienischen Journalisten, die Mitschriften abgehörter Telefonate veröffentlichen, drohen Geldstrafen bis zu 5.000 Euro. Telefonate von Personen, gegen die nicht ermittelt wird, sollen dem Projekt zufolge von den Staatsanwälten künftig nicht aufgezeichnet werden. Laut dem Paket dürfen Staatsanwälte nicht länger als drei Monate ein Telefon überwachen, es sei denn, dem Verdächtigen werden schwere Verbrechen wie Mafia-Delikte oder Terrorismus vorgeworfen.