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Die Europäische Kommission sucht gemeinsam mit Hochtechnologie-Firmen nach einem Ausweg.

Foto: Reuters
Wien - Trotz aller Hochtechnologie in einem modernen Verkehrsflugzeug ist die Kommunikation von der Maschine zu den diversen Leitstellen und zurück kommunikationstechnologische Steinzeit. Nicht anders als in den 1940er Jahren meldet der Pilot über analogen Funk seine Position und erhält auf dem gleichen Weg seine Anweisungen. Die Europäische Kommission sucht gemeinsam mit Hochtechnologie-Firmen nach einem Ausweg. Bei den morgen, Mittwoch in Wien zu Ende gehenden Aeronautic Days 2006 präsentierten EU-Vertreter und Firmen geförderte Forschungsprojekte zum Thema Luftfahrt.

Hemmschuh für die Entwicklung

Ein Hemmschuh für die Entwicklung einer modernen, digitalen Kommunikation ist die Tatsache, dass Kontrolle des Flugverkehrs innerhalb der EU nach wie vor Angelegenheit der Nationalstaaten ist, erklärte Klaus Pseiner, Chef der Forschungs­förderungsgesellschaft (FFG), gegenüber der APA. Jedes Land hat eigene Flugverkehrsleitzentralen mit eigenen technischen Systemen.

In Brüssel legt die übergeordnete Behörde Eurocontrol lediglich fest, wie viele Flugzeuge zu einem bestimmten Zeitpunkt über Europa unterwegs sind. Abgewickelt wird dies über Zeitfenster (so genannte Slots), für die jedes Flugzeug ansuchen muss. Die genauen Anweisungen, wie sich ein Flieger über einem bestimmten Land zu verhalten hat, bestimmt die nationale Flugkontrolle - für Österreich ist dies beispielsweise Austrocontrol.

Moderne Flugverkehrssteuerung

Hannes Bardach von der Wiener IT-Firma Frequentis glaubt, dass es bis 2020 oder 2025 eine europaweit einheitliche, moderne Flugverkehrssteuerung geben wird. Und das wird auch nötig sein, gehen Schätzungen doch davon aus, dass sich der Flugverkehr in den kommenden 20 Jahren bis zu verdreifachen wird. "Mit modernster Technik wären die immer knapper werdenden Kapazitäten der Luftstraßen wenigstens zu verdoppeln, ist Bardach überzeugt.

Frequentis ist Koordinator des EU-weiten Projekts "Broadband-VHF". Dabei wurde in Zusammenarbeit mit Firmen und Universitäten - darunter die Uni Salzburg - eine Technologie entwickelt, wie die für den Flugverkehr zur Verfügung stehenden Frequenzen auch für digitalen Datenaustausch genutzt werden können. Auf dieser Basis könnten dann moderne Systeme implementiert werden, ohne dass die nach wie vor nötige analoge Kommunikation gestört wird.

Derzeit gibt es über ganz Europa verteilt 60 Flugverkehrskontrollzentralen. Pro Tag werden über diese Zentralen rund 30.000 Flugbewegungen auf dem kommerziellen Sektor abgewickelt. Zu einem beliebigen Zeitpunkt im Laufe des Tages sind über Europa etwa 4.000 Flugzeuge unterwegs. (APA)