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In Frankreich muss noch viel für die Gleichberechtigung von Homosexuellen getan werden, meint Segolene Royal.
Foto: APA/AP/Hartmann
Paris - Die französische Sozialistin Segolene Royal hat sich für die Legalisierung der Homo-Ehe ausgesprochen und damit weiter für den Präsidentschaftswahlkampf in Stellung gebracht. Im Namen der Gleichheit und des Respekts müsse die Ehe auch für gleichgeschlechtliche Paare möglich sein, sagte die Politikerin dem Schwulen-Magazin "Tetu" (Mittwochausgabe) zufolge. Sollten die Sozialisten die Präsidentschaftswahl im kommenden Jahr gewinnen, werde die Homosexuellen-Ehe legalisiert. Auch müsse gleichgeschlechtlichen Paaren die Adoption von Kindern erlaubt werden, so Royal.

Entscheidendes Thema

Die in Frankreich umstrittene Homosexuellen-Ehe könnte zum entscheidenden Thema vor der Präsidentenwahl im kommenden Jahr werden. Vor zwei Jahren hatte die Trauung eines gleichgeschlechtlichen Paares durch einen Bürgermeister in Frankreich für Aufsehen gesorgt. Die Ehe wurde umgehend für ungültig erklärt. Bei der damals entbrannten Diskussion hatte Royal noch zu Zurückhaltung bei der Frage geraten, ob gleichgeschlechtliche Paare Kinder adoptieren dürfen.

Ablehnung

Die regierenden Konservativen unter Ministerpräsident Dominique de Villepin lehnen die Homosexuellen-Ehe und das Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare ab. Sie haben schwulen und lesbischen Paaren aber das Recht einer eingetragenen Lebenspartnerschaft zugestanden.

Dem Magazin "Tetu" zufolge sagte Royal weiter, in Frankreich müsse noch viel für die Gleichberechtigung von Homosexuellen getan werden. Sie zeigte sich überrascht, das die "so genannte bürgerliche Institution" Ehe im Mittelpunkt der Kontroverse stehe. Royal lebt mit dem Vater ihrer vier Kinder, Sozialisten-Chef Francois Hollande, ohne Trauschein zusammen.

Kritik

Royal, die mit Abstand beliebteste Politikern aus den Reihen der Sozialisten, hatte sich jüngst im Kampf gegen Kriminalität für strengere Gesetze ausgesprochen und damit Position für den anlaufenden Wahlkampf bezogen. KritikerInnen warfen Royal vor, damit WählerInnen des rechten Spektrums ansprechen zu wollen und sozialistische Überzeugungen über Bord zu werfen. (APA/Reuters)