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Fernando Torres hat ein gutes Gefühl.

Foto:Reuters/SZLUKOVENYI
Stuttgart - Spanien setzt nach dem Achtelfinal-Einzug bei der Fußball-WM in Deutschland zum großen Wurf an. "Wir wollen diesmal näher zu den großen Nationen herankommen, weil wir wissen, dass wir bei Welt- oder Europameisterschaften eine schlechte Bilanz haben", erklärte Teamchef Luis Aragones nach dem 3:1 am Montag gegen Tunesien in Stuttgart, wodurch die Iberer schon vor ihrem letzten Auftritt in Gruppe H nicht mehr von den Aufstiegsplätzen zu verdrängen sind.

Harter Kampf um Erfolg

Im Gegensatz zum 4:0-Auftakterfolg gegen die Ukraine war der Sieg gegen die Afrikaner aber hart erkämpft. Nach einem frühen 0:1-Rückstand dauerte es bis zur 71. Minute, ehe Edeljoker Raul gegen extrem defensive Gegner den Ausgleich schaffte und Goalgetter Fernando Torres aus einem Konter und per Elfmeter für den Endstand sorgte. "In der ersten Hälfte war es sehr schwierig für uns, eine Lücke zu finden, das Gegentor hat uns zurückgeworfen. Nach dem Seitenwechsel sind wir besser über die Seiten gekommen und dadurch gefährlicher geworden", sagte Aragones.

Sein Matchwinner Torres hob nach dem Schlusspfiff den Siegeswillen der Mannschaft hervor. "Das wichtigste ist zu gewinnen, egal wie. Heute haben wir Teamgeist bewiesen und nicht die Köpfe hängen lassen, als wir in Rückstand waren", sagte der Atletico-Star, der dank seines Doppelpacks mit insgesamt drei Treffern die alleinige Führung in der WM-Torschützenliste übernahm, und ergänzte: "Es ist ein sehr gutes Gefühl, Topscorer zu sein. Ich hoffe, dass ich auch am Ende des Turniers bester Torschütze bin - und vielleicht auch Weltmeister."

Vorerst aber geht es mit dem Achtelfinale weiter, in dem Frankreich, die Schweiz oder Südkorea als mögliche Gegner warten. "Ich will auf keinen Fall gegen Frankreich spielen", gab der Goalgetter als Devise aus und lag damit auf einer Wellenlänge mit seinem Teamchef Aragones. "Frankreich wäre hart. Das ist ein sehr erfahrenes Team, wir sind hingegen eine sehr junge Mannschaft", so der Coach.

Bescheidener Fabregas

In Cesc Fabregas war einer von Aragones' Jungstars mitverantwortlich für die Steigerung nach der Pause. Einen kurz abgewehrten Schuss des Arsenal-Mittelfeldspielers verwertete der ebenfalls eingewechselte Raul zum Ausgleich. Trotz seiner starken Leistung nimmt der 18-Jährige aber keinen Platz in der Startformation für sich in Anspruch. "Ich habe einfach mein Spiel gespielt, auch ein bisschen Glück gehabt und bin sehr glücklich mit dem, was ich heute abgeliefert habe. Ein Stammplatz ist aber nicht meine Entscheidung, das liegt nicht in meiner Hand", gab sich Fabregas bescheiden.

Seine Vorarbeit ermöglichte Raul das fünfte WM-Tor, wodurch der Real-Madrid-Star mit Emilio Butragueno, Fernando Hierro und Fernando Morientes gleichzog. Außerdem fand er Aufnahme in den erlauchten Kreis von 18 Spielern, die bei drei oder mehr Weltmeisterschaften getroffen haben. Gleichzeitig scorte er zum 44. Mal in 96 Länderspielen. Die Spanier sind mittlerweile seit 24 Länderspielen (letzte Niederlage am 22. Juni 2004 im Rahmen der EM beim 0:1 gegen Gastgeber Portugal) ungeschlagen und beendeten ihre jüngsten neun WM-Partien - Elferschießen ausgenommen - ohne Niederlage. Den diesbezüglichen Rekord halten die Brasilianer, die zwischen 1958 und 1966 13 Spiele in Folge nicht verloren hatten. (APA)