Zeit für den Flieger nach Helsinki: Siemens-Finanzchef Peter Schönhofer mit (Noch-)Chefin Brigitte Ederer

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Wien - Welche Auswirkungen die Fusion der Nokia- und Siemens-Netzwerksparten auf die Niederlassungen in Österreich haben wird war Montag nicht zu erfahren. Nur soviel: Siemens Österreich wird dadurch seinen Finanzchef Peter Schönhofer verlieren.

Denn Schönhofer ist als Finanzer die designierte Nummer zwei des neuen Gemeinschaftsunternehmens und scheidet damit aus dem Vorstand von Siemens Österreich aus. Zum möglichen Nachfolger oder einer Neuverteilung der Vorstandsagenden wollte Siemens-Österreich-Sprecher am Montag gegenüber dem Standard keinen Kommentar abgeben.

Im Netzwerkbereich sind zusammen derzeit rund 380 Mitarbeiter in Österreich tätig. 100 kommen von Nokia Alps (für Österreich und die Schweiz zuständig) unter Leitung von Günter Haberler mit Sitz in Eisenstadt; insgesamt hat Nokia Alps 130 Mitarbeiter in Österreich. Umsätze seiner Landesgesellschaften gibt Nokia nicht bekannt.

Siemens wiederum zählt 276 Mitarbeiter in seiner Netzwerksparte in Österreich, die zuletzt einen Umsatz von 443 Mio. Euro erzielten.

9000 Stellen weniger

International wird erwartet, dass der Fusion rund 9000 von weltweit 60.000 Stellen zum Opfer fallen. Ob diese Relation auch auf Österreich anwendbar ist, konnten Stockbauer sowie Nokia-Sprecherin Barbara Fürchtegott am Montag nicht sagen.

Die Konsolidierungen bei den Telekom-Betreibern in den vergangenen Jahren wirken sich immer stärker auch auf die Zulieferindustrie aus, da die Geräte der nächsten Generation sehr kostenintensiv werden, kommentierte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der börsennotierten Telekom Austria (TA), Rudolf Fischer, die Fusion heute bei einem Pressegespräch. Die Unternehmen würden zu tiefgehenden Kooperationen gezwungen. Für Europa sei es wichtig, dass starke Unternehmen entstünden, um gegenüber der asiatischen Konkurrenz wettbewerbsfähig zu bleiben. In China etwa würden sich sehr große Unternehmen entwickeln, die derzeitigen Telekomunternehmen in Europa seien dagegen zu klein. Mergers seien "eine Antwort auf den Wettbewerbsdruck", meinte heute der Technologieexperte des Weltwirtschaftsforums (WWF), Augusto Lopez-Claros, in Wien bei einem Pressegespräch. (spu, APA)