Guantánamo sei sehr wichtig, man müsse aber aufpassen, dass nicht der ganze Gipfel von diesem Thema überstrahlt werde, sagten führende Vertreter der EU-Kommission am Montag.

Am wichtigsten sei derzeit die Energiefrage - hier würden die EU und die USA die gleichen Interessen und Probleme haben, beide Wirtschaftsblöcke seien von externen Lieferungen abhängig, skizzierte ein Experte in Brüssel die Schwerpunkte des Treffens. Auf dem Programm stehe deshalb auch eine "Vereinbarung über eine gemeinsame Energiepolitik auf strategischem Niveau", aber auch die Einsetzung einer Arbeitsgruppe, die sich mit der Energieeffizienz beschäftigt. Es sei auf Dauer nicht akzeptabel, dass ein US-Bürger im Schnitt doppelt so viel Energie verbrauche wie ein EU-Bürger.

Während die Energie als Objekt vorsichtiger Annäherung dienen kann, gibt es auf anderen Gebieten kaum Fortschritte, und Brüssel macht sich auch nur wenig Hoffnungen, dass der Gipfel da etwas ändern könnte.

In der Frage der Visa hat zwar US-Präsident George W. Bush im abgelaufenen Jahr in Bratislava weit gehende Liberalisierungen in Aussicht gestellt, aber geschehen sei bisher wenig. "Wie in der Wirtschaft geht es hier eher in die andere Richtung der nationalen Abgrenzung", heißt es in Kommissionskreisen. (DER STANDARD, Printausgabe, 20.6.2005)