Wien/Bregenz/Tirol - Zum Abschluss der "Woche des Waldes 2006" haben Vertreter aller österreichischen Bundesländer die "Österreichische Waldcharta" unterzeichnet. Dies teilte das Landwirtschaftsministerium am Freitag in einer Aussendung mit.

Die von Landwirtschaftsminister Josef Pröll (V) initiierte Charta enthält elf Punkte zu Themen wie "Wald ist Energie" oder "Wald ist Natur" und wird von den Forstlandesräten aller Bundesländer unterstützt. Mit diesen Leitsätzen soll eine gemeinsame, nachhaltige Waldpolitik in Österreich sichergestellt werden.

Vorarlberg

Am Donnerstag unterzeichnete der Vorarlberger Agrar-Landesrat Erich Schwärzler (V) die "Österreichische Waldcharta". In Vorarlberg sind 36 Prozent der Landesfläche mit Forts bedeckt.

Mit der Unterzeichnung der Charta bekenne sich Vorarlberg zu einer gemeinsamen, nachhaltigen Waldpolitik in Österreich und der Umsetzung des Waldprogramms, so Schwärzler. "Gerade in Vorarlberg ist das Motto 'Wald. Wir alle leben davon' alles andere als ein Lippenbekenntnis", betonte der Landesrat. Rund 3.500 Vorarlberger Arbeitskräfte würden ihre Lebensunterhalt in der heimischen Wald- und Holzwirtschaft verdienen. Mit der größten Dichte an innovativen Holzbauten in Mitteleuropa und erstklassiger Holzbauarchitektur sei Vorarlberg Aufsteigerregion Nr. 1.

Tirol

Im kommenden Jahr sollen elf Millionen Euro für den Tiroler Schutzwald zur Verfügung stehen. Agrarlandesrat Anton Steixner (V) stellte am Freitag ein Aktions-Programm zur Förderung der Schutzwälder vor.

Das Land Tirol will im Rahmen der Schutzwald-Aktion zusätzlich eine Million Euro zur Verfügung stellen. Damit sollen 3,5 Millionen Euro an Bundes- und EU-Mitteln mobilisiert werden. Ab kommendem Jahr habe das Land so rund 4,5 Millionen Euro mehr für den Schutzwald, sagte Steixner. Insgesamt mache das Schutzwald-Budget dann elf Millionen aus.

Der Anteil der geschädigten Bäume im Schutzwald sei von 2002 bis 2005 um 14 Prozent gestiegen. Ab kommendem Jahr sollen insgesamt 75.000 Hektar Schutzwald "mit Objektschutzwirkung" verjüngt und gepflegt werden. Das seien um 30.000 Hektar mehr als bisher, hieß es in der Aussendung.

"Wir brauchen ihn"

"Wir brauchen unseren Schutzwald dringender als je zuvor", betonte Steixner. Der Klimawandel führe immer öfter zu Wetter-Extremen. "Durch den extrem niederschlagsarmen Sommer 2003 haben vor allem die Schutzwälder auf den kargen Böden der Nordalpen an Vitalität eingebüßt", gab Steixner zu bedenken.

Die Auswirkungen des Wassermangels seien nicht überraschend, sagte Christian Schwaninger von der Gruppe Forst. "Derartige Trockenheit und Hitze" würden vor allem für alte Bäume "massiven Stress" bedeuten. "Schäden an den Feinwurzeln wirken sich über Jahre auf die Lebenskraft der Bäume aus," erklärte er.

Den zunehmenden Klimaextremen könne nur durch "gezielte Förderung aller Baumarten" begegnet werden. Dies soll gewährleisten, dass "das Nahrungsangebot für die Bäume optimal ausgenützt und die Gefahr von Windwürfen und Schädlingsvermehrungen verringert" werde. Das Geld soll vor allem auch "in die Holznutzung mit Seilkränen" und in "die fachmännische Pflege junger Wälder" investiert werden.

Im Rahmen der Aktion sollen alte Bäume entfernt und Platz für Jungbewuchs geschaffen werden. Der könne "dann den Schutz vor Naturgefahren voll übernehmen". "Eine sehr kostengünstige Form der Lebensraumsicherung", meinte Forstdirektor Hubert Kammerlander. (APA)