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Die Unterschiede ergeben sich laut Statistik Austria aus den verschiedenen Konsumgewohnheiten.

Foto: DPA/Büttner
Wien - Die Preissteigerung trifft Pensionisten stärker als den Durchschnittsverbraucher. Das zeigt der Vergleich des üblichen Verbraucherpreisindex (VPI) mit dem erstmals errechneten Preisindex für Pensionistenhaushalte (PIPH), den die Statistik Austria am Montag im Rahmen einer Pressekonferenz präsentierte. Von Jänner bis Mai 2006 lag die Inflationsrate für die Durschnittsverbraucher demnach bei 1,3 Prozent, für Pensionisten aber bei 1,7 Prozent. Was man schon längst geahnt hatte, habe man nun schwarz auf weiß, sagten Vertreter des österreichischen Seniorenrates und forderten, künftig den PIPH als Grundlage für die inflationsbedingte Anpassung der Pensionen heranzuziehen.

Der Jahresdurchschnitt der Inflationsraten der vergangenen fünf Jahre ergibt, dass die Preise für Pensionisten um etwa ein Zehntel stärker gestiegen sind als für die Gesamtheit der Haushalte. Der Durchschnitts-PIPH 2001 bis 2005 beträgt 2,2 Prozent, der VPI 2 Prozent. Rechnet man die Preissteigerungen der Jahre 2001 bis 2005 zusammen, ergibt sich für die Pensionisten eine Teuerung von 11,6 Prozent, während für die Verbraucher die Teuerung 10,6 Prozent beträgt.

Verschiedene Konsumgewohnheiten

Die Unterschiede ergeben sich laut Statistik Austria aus den verschiedenen Konsumgewohnheiten. So geben Pensionisten einen größeren Teil ihres Einkommens für Wohnen, Wasser, Energie, Gesundheitspflege und Verschiedene Waren und Dienstleistungen, wie etwa Versicherungen oder Altersheime aus. Der Preisanstieg in diesen Sektoren ist also für Pensionisten stärker spürbar. Andererseits wirken sich sinkende Preise für Telekommunikation oder elektronische Geräte wie Digitalkameras oder Laptops dämpfend auf den Verbraucherpreisindex aus. Die Pensionisten spüren davon weniger, weil sie einen kleineren Teil ihres Einkommens für diese Waren ausgeben.

Die beiden Präsidenten des Seniorenrats, Nationalratspräsident Andreas Khol (ÖVP) und Ex-Innenminster Karl Blecha (SPÖ), schlossen ihren Dankesworten an die Statistik Austria eine Forderung an. "Wir werden mit der Regierung in Verhandlungen treten", sagte Kohl, "und darauf Wert legen, dass von nun an dieser Index den Anpassungen zu Grunde gelegt wird". Blecha stimmte zu und strich die "Einzigartigkeit" des neuen Preisindex für Pensionisten in ganz Europa hervor. Der PIPH "ist ein Meilenstein im Kampf für die Werterhaltung der Pensionen", sagte Blecha. Zum Tragen kommen würde der neue Index aber weder bei den Pensionen unter 690 Euro, weil diese ohnehin überproportional angepasst würden, noch bei den Pensionen über 1.850 Euro, weil bei den höchsten Pensionen mit Sockelbeträgen gearbeitet werde. Die Pensionen, deren Höhe dazwischen liegt, würden künftig um zusätzlich 0,2 Prozent monatlich steigen. Das entspricht je nach Pensionshöhe 1,4 bis 3,7 Euro im Monat. (APA)