Der Kölner Zeitungsverlag DuMont Schauberg steht einem Zeitungsbericht zufolge kurz vor dem Kauf der "Frankfurter Rundschau". Die entscheidenden Verhandlungen seien bereits geführt und die meisten Streitpunkte erledigt, berichtete die "Süddeutsche Zeitung" am Sonntag vorab aus ihrer Montagausgabe. Im Gespräch sei ein Kaufpreis von mehr als 30 Millionen Euro für 50 Prozent der Anteile des Frankfurter Zeitungsverlages.

Der Verkäufer, die SPD-Medienholding DDVG, behalte nach dem Verkauf noch 40 Prozent. "Wenn nichts dazwischenkommt, landet das Paket bei den Kölnern", zitierte die "Süddeutsche Zeitung" einen Eingeweihten. Das viertgrößte deutsche Zeitungshaus habe die allerbesten Chancen, den Zuschlag zu erhalten. Eine Sprecherin der SPD erklärte am Sonntagabend in Berlin auf Anfrage, sie könne zu dem Bericht nichts sagen.

Acht Interessenten

FR-Geschäftsführer Jens Berendsen hatte im März von acht Interessenten für den Anteil gesprochen. Darunter dürften neben dem Verlag Dumont Schauberg auch die WAZ-Mediengruppe ("Westdeutsche Allgemeine Zeitung") - sie ist Hälfte-Eigentümerin der "Kronen Zeitung" - oder der Madsack-Verlag ("Hannoversche Allgemeine") gewesen sein. Der Verlag der "Süddeutschen Zeitung" winkte dagegen ab. "Wir sind nicht interessiert", sagte ein Sprecher.

Die Auflage der Zeitung war im vierten Quartal 2005 um sechs Prozent auf 161.550 verkaufte Exemplare gesunken. Die DDVG hatte die in finanzielle Schwierigkeiten geratene, Verluste schreibende "Frankfurter Rundschau" 2004 übernommen und ein Sanierungsprogramm gestartet, das den Abbau von rund einem Viertel der damals 1.000 Stellen vorsah. Für 2005 wurde eine schwarze Null angepeilt. (APA/Reuters)