New York - Die Sanierungsbemühungen der angeschlagenen US-Autohersteller General Motors Corp (GM) und Ford Motor Co sowie der früheren GM-Tochtergesellschaft Delphi Corp kommen schneller voran als ursprünglich erwartet. Alle drei Unternehmen gaben am Wochenende bekannt, dass zehntausende Arbeiter großzügige Abfindungsangebote und Frühpensionen angenommen hätten. Von der Akzeptanz der Angebote vor allem bei GM hängt es ab, ob der weltweit größte Autohersteller wieder Gewinne erwirtschaften kann. Voriges Jahr hatte GM einen Verlust von 10,5 Milliarden Dollar eingefahren.

Nach Mitteilung der Gewerkschaft United Auto Workers (UAW) seien 25.000 GM-Arbeiter und 8.500 Arbeiter beim Autozulieferer Delphi bereit, für Bargeldleistungen und andere Zugaben das Unternehmen vor dem Pensionsalter zu verlassen. GM will früheren Angaben zufolge bis zum Jahr 2008 rund 30.000 Stellen abbauen und zwölf Werke still legen. Die Mitarbeiter können noch bis zum kommenden Wochenende entscheiden, ob sie die Offerten akzeptieren wollen.

Frühpensionen

Ford geht davon aus, dass vor Ablauf des Jahres bis zu 11.000 gewerkschaftlich angeschlossene Arbeiter die Frühpensionsregelung akzeptieren werden. Ursprünglich hatte man bei Ford mit 6000 Zusagen gerechnet. Zudem hat Ford im ersten Quartal des laufenden Jahres 4000 Bürostellen gestrichen. "Das nenne ich Fortschritt", sagte Ford-Präsident Mark Fields am Freitag. Fields übernahm beim zweitgrößten US-Autobauer voriges Jahr das Steuer. Sein Auftrag ist es, das Not leidende Nordamerikageschäft im Rahmen der "Way Forward"-Strategie herumzudrehen. Mindestens zehn Werke will Ford still legen.

Ford und GM leiden unter sinkenden Marktanteilen als Folge der Konkurrenz durch ausländische Anbieter, die mit billigeren Produktionskosten Autos bauen, die beim Publikum besser ankommen. "Ich glaube, es läuft ziemlich gut. Es ist etwas besser als wir ursprünglich erwartet haben", kommentierte UAW-Präsident Ron Gettelfinger die Abfindungsangebote. Mit den "buyouts" hofft GM bis Anfang 2007 etwa 2,5 Milliarden Dollar der bis 2008 angepeilten drei Milliarden Dollar einzusparen.

Unklarheit in Europa

Unklar ist, was auf die Mitarbeiter in den europäischen Werken der GM-Töchter Opel, Saab und Vauxhall zukommt. Ihre Arbeitsplätze sind nicht sicher, weil die Produktion in die Billiglohnländer Osteuropas abwandert. In Portugal plant GM die Schließung des Werks bei Lissabon. Sollte es soweit kommen, fordert die Gewerkschaft die Weiterzahlung der Löhne bis 2009. In Azambuja wird der Opel-Kleintransporter Como gebaut. Die Einigung bei Delphi mit GM und der zweitgrößten Gewerkschaft gilt als wichtiger Fortschritt bei der Restrukturierung des Unternehmens.

Delphi hatte im Oktober ein Insolvenzverfahren eingeleitet. Die Regelung mit den Beschäftigten, für die GM als frühere Konzernmutter teils noch gerade stehen muss, ist ein wichtiger Bestandteil der Sanierungsstrategie. Die Abfindungspakete rangieren zwischen 40.000 und 140.000 Dollar pro Arbeiter. Die UAW ist bei Delphi die größte der sechs Gewerkschaften. Sie vertritt 22.000 der 31.000 Delphi-Arbeiter. Delphi will mit den anderen Gewerkschaften ähnliche Pakete ausarbeiten. (APA)