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Foto: APA/ Vennenbernd
Köln - Lange hat die Fußball-WM auf den ersten afrikanischen Sieg warten müssen, dieser fiel dann jedoch umso beeindruckender aus. Die souverän ins Turnier gestarteten Tschechen mussten sich am Samstag in Köln Debütant Ghana verdient mit 0:2 geschlagen geben und verloren vor dem finalen Duell mit Italien obendrein ihren dritten Stürmer. Ghana darf hingegen vom Achtelfinale träumen, ein Remis gegen die USA könnte schon reichen.

"Ich habe von Anfang an gesagt, dass Ghana für Überraschungen gut ist", fühlte sich Trainer Ratomir Dujkovic, der zur Überraschung Vieler das Halbfinale als Ziel ausgegeben hatte, bestätigt. Mit einem Sieg gegen die US-Kicker wäre der Einzug ins Achtelfinale fix, doch auch ein Remis könnte schon reichen, wenn Italien gegen Tschechien am Donnerstag nicht verliert.

Und die Sorgenfalten des EM-Halbfinalisten vor dem Duell mit den "Azzurri" sind groß. Neben den verletzten Jan Koller und Milan Baros fällt in Vratislav Lokvenc ein dritter Stürmer für das Entscheidungsspiel aus. Der Salzburg-Legionär war gegen Ghana allerdings nicht nur ein Schatten Kollers sondern auch seiner selbst - keine Kopfbälle, kaum gewonnene Zweikämpfe, technisch schwach.

Die Überraschung hatte schon nach zwei Minuten mit dem bisher schnellsten Tor dieser WM ihren Lauf genommen. Der an diesem Tag völlig indisponierte Tomas Ujfalusi war an einer hohen Flanke vorbeigesegelt und hatte das 1:0 durch Gyan begünstigt. "Wir haben ein Spiel vergeigt, das kann jedem passieren", nahm Torhüter Peter Cech die Niederlage nicht allzu tragisch. "Wir haben jetzt 90 Minuten, um mehr Tore zu schießen als Italien", meinte der Keeper, der mit zahlreichen Paraden eine höhere Pleite verhindert hatte.

Cechs Teamkollege beim FC Chelsea, Michael Essien, führte vor allem in der zweiten Hälfte blendend Regie und stach im Fernduell mit Pavel Nedved den Kapitän der Tschechen klar aus. Das gegen die USA hoch gelobte Mittelfeld-Duo Rosicky-Nedved blieb insgesamt blass und lief sich immer wieder an der souveränen Abwehr der Westafrikaner fest.

"Nach dem ersten Tor war ich mir sicher, dass wir ein zweites schießen würden", erklärte Essien, der "Man of the Match". Den Ghanesen gelang zwar auch der zweite Treffer, allerdings dauerte es bis zur 82. Minute, ehe Sulley Muntari die Entscheidung herbeiführte. Zuvor war der WM-Debütant immer wieder an Cech und der eigenen Ineffektivität gescheitert. Vor allem nach der Roten Karte für Ujfalusi hatten die Tschechen bedingungslos offensiv gespielt und waren in einen Konter nach dem anderen gelaufen.

Der unglückliche Florenz-Verteidiger war nach einem Torraub-Foul im Strafraum ausgeschlossen worden (65.). Gyan scheiterte jedoch in seinem zweiten Versuch vom Elfmeterpunkt an der Stange. Zuvor hatte er zwar getroffen, allerdings war der Ball noch nicht freigegeben gewesen. Der Pechvogel sah deshalb seine zweite Gelbe Karte und ist nun gegen die USA gesperrt. "Es gab so viel Gepfeife um mich herum, dass ich dachte, der Referee hätte schon angepfiffen. Das ist wirklich schade." (APA/dpa/Reuters)