Kabul/Bankok - Die Großoffensive der alliierten Truppen in Afghanistan hat bis zum Sonntag rund 85 mutmaßliche Aufständische das Leben gekostet. Allein am Freitag seien in der Provinz Urusgan etwa 40 Taliban-Kämpfer getötet worden, sagte Militärsprecher Oberstleutnant Paul Fitzpatrick. Die Rebellen setzten ihre Anschläge unterdessen fort: Am Sonntag wurden in der Provinz Helmand der frühere Gouverneur Jama Gul und vier seiner Leibwächter getötet.

Feuergefecht

Die britischen Streitkräfte erklärten am Sonntag, im Süden von Helmand hätten sich Soldaten in der Nähe eines Damms ein Feuergefecht mit Kämpfern der radikal-islamischen Taliban geliefert. Zwei der Kämpfer seien dabei ums Leben gekommen. In den vergangenen Tagen hätten die Aufständischen den Damm immer wieder angegriffen mit dem Ziel, ihn zu beschädigen, hieß es weiter.

Finanziers

In der Provinz Sabul kostete am Sonntag ein gemeinsamer Einsatz von Polizei und alliierten Truppen zwei Kämpfer das Leben. Zwei weitere verletzte Kämpfer seien festgenommen worden, sagte Polizeichef Nur Mohammad Paktin.

In Urusgan sei ein "bekanntes feindliches Lager" Ziel der Angriffe gewesen, sagte Militärsprecher Fitzpatrick. Die Truppen hätten abgewartet, bis sich etwa 50 Extremisten versammelt hätten und dann angegriffen. Das Lager sei dabei schwer beschädigt worden, ein US-Soldat habe Verletzungen erlitten. Unter den Getöteten sind den Angaben zufolge auch Finanziers der Aufständischen.

"Operation Mountain Thrust"

Angaben der Taliban über den Abschuss eines amerikanischen Hubschraubers durch Rebellen in Südostafghanistan haben die US-Streitkräfte zurückgewiesen. "An dieser Behauptung ist absolut nichts Wahres dran", teilte das US-Militär am Sonntag mit. Dementsprechend habe es auch keine Opfer unter US-Soldaten gegeben. Die Taliban hatten angegeben, am Samstag in der südostafghanischen Provinz Paktika einen US-Hubschrauber abgeschossen und die Soldaten an Bord getötet zu haben.

An der "Operation Mountain Thrust", der größten Offensive seit dem Sturz der Taliban 2001, sind mehr als 10.000 Soldaten beteiligt. Schwerpunkt der Operation sind die Provinzen Urusgan, Helmand, Kandahar und Sabul. Die Aufständischen hatten in den vergangenen Monaten ihre Anschläge deutlich verschärft.

Beleidigung

Die vor fünf Jahren vom damaligen Taliban-Regime in Afghanistan zerstörten Buddha-Statuen von Bamian sollen wiedererrichtet werden. Die Sprengung der beiden zum UNESCO-Weltkulturerbe zählenden Riesenskulpturen hatte im März 2001 weltweit Protest und Entsetzen ausgelöst. Der thailändische Ministerpräsident Thaksin Shinawatra sagte am Sonntag vor der Presse in Bangkok, er habe das Projekt mit dem afghanischen Präsidenten Hamid Karzai während einer zweitägigen Regionalkonferenz in Kasachstan besprochen und den Wiederaufbau angeboten. Buddhistische Mönche hatten die beiden 38 und 55 Meter hohen Statuen im 6. Jahrhundert bei Bamian im Hindukusch-Gebirge aus dem Fels gehauen. Das fundamentalistische Taliban-Regime ließ die Buddhas tagelang beschießen und schließlich mit Dynamit sprengen, weil sie ihrer Ansicht nach eine Beleidigung des islamischen Glaubens darstellten. (APA/AP/dpa)